19. Jan. 2017: Eine Delegation der EU-Kommission Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung (GD REGIO) besuchte heute das ATB. Ihr Interesse galt insbesondere der Forschungsinfrastruktur am ATB, deren Realisierung aus Mitteln aus dem europäischen Strukturfonds EFRE ermöglicht worden war.
Der Delegation gehörten der Direktor der EU-Kommission Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung (GD REGIO) Erich Unterwurzacher sowie leitende Mitarbeiter für die Länder Österreich, Deutschland und die Niederlande sowie leitende Mitarbeiter der EFRE-Verwaltungsbehörde Brandenburg (Ministerium für Wirtschaft und Energie) an.
Die Gäste besichtigten den Grenzschichtwindkanal und die Pilotanlage zu Herstellung von Milchsäure aus biogenen Roh- und Reststoffen - zwei aus einer Reihe von erfolgreich am ATB durchgeführten Maßnahmen, die seit 1991 im Rahmen des europäischen Strukturfonds gefördert worden waren.
Mit Hilfe der EFRE-Maßnahmen ist es dem ATB gelungen, eine in Europa und darüber hinaus einzigartige Forschungsinfrastruktur zu schaffen, die sowohl Forschung zu grundlegenden Zusammenhängen als auch zu deren Umsetzung in praxistaugliche Lösungen ermöglicht und zur internationalen Sichtbarkeit des Instituts maßgeblich beiträgt. Zahlreiche internationale Projekte konnten auf dieser Basis erfolgreich eingeworben und die internationale Zusammenarbeit gestärkt werden.
Zu den aus EFRE-Mitteln geförderten größeren Forschungseinrichtungen am ATB zählen neben dem Grenzschichtwindkanal (Eröffnung 2012) und der Pilotanlage zur Herstellung von Milchsäure für Biopolymere (seit 2006) auch die Pilotanlage Faserpflanzenverarbeitung (seit 2007) und das Frischetechnikum (seit 2013). Jüngste Fördermaßnahme ist der ab Ende 2016 genehmigte Ausbau der Infrastruktur für Forschung im Bereich Precision Agriculture am ATB im Rahmen der Maßnahme AgroBat.
Die Förderung aus den EU-Strukturfonds ist elementarer Bestandteil der europäischen Struktur- und Regionalpolitik. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) soll durch Beseitigung von Ungleichheiten zwischen den verschiedenen Regionen den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in der Europäischen Union stärken. Die EU-Kommission wirkt vor allem bei der Planung des Mitteleinsatzes am Anfang einer Förderperiode mit, sie genehmigt die dafür erforderlichen Planungsdokumente und kontrolliert den Mitteleinsatz.
Auf Länderebene können die Mittel der EU – ergänzt um nationale Eigenmittel – vor Ort für Projekte eingesetzt werden, die das Land zukunftsfähig machen. Die Entscheidung, welche Projekte förderwürdig sind, wird auf Länderebene getroffen. Im Land Brandenburg obliegt die Verwaltung der EFRE-Mittel dem Ministerium für Wirtschaft und Energie (Verwaltungsbehörde EFRE). Hier wird der Mitteleinsatz geplant, koordiniert und überwacht. Gefördert wird im Rahmen der Landesrichtlinien, die auch in anderen Ressorts verwaltet werden.
Seit 1991 werden im Land Brandenburg Projekte aus dem EU-Strukturfonds gefördert, in der Förderperiode 2014-2020 in einem Gesamtumfang von 846 Mio. Euro.