Über uns

Foto: Michael Voit

Das Institut für Landtechnik (und Folgeinstitutionen) - 1945 - 1991

1991:
Aufgrund der Ergebnisse einer Evaluation empfiehlt der Wissenschaftsrat den Fortbestand der landtechnischen Forschung in Bornim.

1990:
Als Konsequenz aus den politischen Veränderungen erfolgt eine Umstrukturierung in den Forschungseinrichtungen der DDR, von denen auch die Forschungseinrichtungen in Bornim nicht unberührt bleiben. So wird das Forschungszentrum zur Mechanisierung der Landwirtschaft aufgelöst. Am 1. September wird in Bornim das Max-Eyth-Institut für Agrar- und Umwelttechnik mit einer grundlegend neuen Forschungskonzeption gegründet. Der neue Schwerpunkt der Forschung liegt in der umwelt- und tiergerechten Agrarproduktion sowie in der Qualitätssicherung der Agrarprodukte.
Der ehemalige Direktor des Institutes für Landtechnik, Prof. Dr. S. Rosegger, wird in vollem Umfang rehabilitiert. Er erhält alle aberkannten Auszeichnungen, Titel und Ämter zurück.

1984:
Prof. Dr. sc. D. Priebe wird Leiter des Betriebsteils Bornim sowie des zentralen wissenschaftlichen Gerätebaus.

1983:
Da der wissenschaftliche Gerätebau in der Industrie unterentwickelt war und Importe immer weniger möglich wurden, übernimmt das Institut den zentralen wissenschaftlichen Gerätebau für alle Einrichtungen der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften. Entwickelt und in Kleinserien gebaut werden in den folgenden Jahren u.a. Bodenschergeräte, Kornfeuchtemessgeräte, Obst- und Gemüsepenetrometer, Gärfutterdichtemesssonden sowie die künstliche Kartoffel (Druckmesskugel).

1981:
Für die Aufbereitung, Lagerung und Vermarktung (ALV-Anlagen) von Kartoffeln und Gemüse werden unter Leitung von Prof. Dr. Werner Maltry Lösungen auf Mikrorechnerbasis entwickelt, die zur Klimagestaltung, Steuerung, Überwachung und Abrechnung dienen. Untersuchungen zur Entwicklung eines Verleseautomaten auf optischer Grundlage für Kartoffeln führen zur Schaffung der wissenschaftlichen Grundlagen für einen Aufbereitungsautomaten.

1977:
Zusammen mit anderen landtechnischen Einrichtungen wird das Institut für Mechanisierung der Landwirtschaft Potsdam-Bornim zu dem Forschungszentrum für Mechanisierung der Landwirtschaft zusammengefasst. Sitz des neuen Forschungszentrums ist Schlieben (Bezirk Cottbus). Die Forschungseinrichtungen in Bornim haben nur noch den Status eines Betriebsteils. Sie sind zuständig für die Forschung zur Anlagenmechanisierung in der Pflanzen- und Tierproduktion.

1967:
Im Rahmen des staatlichen Hochsilobauprogramms werden unter Leitung von Dr. M. Müller Maschinen zur Bewirtschaftung von Hochsilos mit 12 und 15 m Durchmesser entwickelt und erprobt (Annahmedosierer, Verteil- und Entnahmemaschine).

1966:
Obering. O. Bostelmann wird Direktor des Instituts.

1965:
Die Abteilung Prüfzentrum wird aus dem Institut für Landtechnik ausgegliedert und in eine Zentrale Prüfstelle für Landtechnik (ZPL) umgewandelt. Für die Prüfstelle entsteht ein moderner Neubau in Bornim, welcher heute vom TÜV Berlin-Brandenburg genutzt wird.

1964:
Die Abteilung Schleppertechnik wird aus dem Institut ausgegliedert und als Forschungseinheit am Standort Bornim dem Traktorenwerk Schönebeck zugeordnet. 

1963:
H. Kuhrig wird Minister für Land- und Forstwirtschaft. In den folgenden Jahren findet z.T. auch aus politischen Gründen ein häufiger Wechsel der Direktoren statt.
Im ehemaligen Obstgarten des Guts Bornim wird ein Gebäudekomplex zur Untersuchung von Pflanzenschutzmaschinen errichtet. Es entstehen u.a. ein 23 m hoher Spritzturm, ein 50 m langer Windkanal, eine Maschinenhalle sowie eine Prüfhalle.
Die Abteilung Maschinen in der Forsttechnik wird dem Institut für Forstwissenschaften Eberswalde angegliedert.

seit 1961:
In der Abteilung Isotopenanwendung werden in folgenden Jahren unter Leitung von Dr. M. Beer verschiedene radiometrische Mess- und Prüfverfahren entwickelt u.a. zur Bestimmung der Boden- und Silagedichte, der Sprühverteilung von Insektiziden, der Mischqualität von Futtermischern, von Entmischungsvorgängen bei Transport- und Lagerung, des Reinigungsverlaufes bei Reinigungsautomaten in der Milchwirtschaft, des Luftaustauschs in Gewächshäusern und der Durchsätze auf Gurtbandförderern (radiometrische Bandwaage). Zu diesen Themen werden ca. 35 Dissertationen und Habilitationen erarbeitet.

1961-62:
Es erfolgt eine Neuorganisation des Instituts für Landtechnik: Neu eingerichtet werden eine Abteilung für Isotopenanwendung sowie Abteilungen für die Mechanisierung in der Viehhaltung und in der Pflanzenproduktion. Die Abteilung Betriebstechnik dagegen wird aufgelöst. Eine zentrale Abteilung Prüfzentrum übernimmt die Koordination der Prüfungsaufgaben. Kommissarischer Direktor wird zuerst Obering. M. Koswig; 1962 übernimmt Dipl.-Landw. H. Kuhrig die Leitung des Instituts.

1961:
Während der vergangenen Jahre ist Prof. Rosegger wiederholt wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der SED-Politik aufgefallen. Sein Protest gegenüber dem Bau der Mauer sowie seine enge Kooperation mit westdeutschen und ausländischen Forschungseinrichtungen werden von der politischen Führung zum Anlass genommen, um den unbequemen Kritiker aus der Leitung des Instituts für Landtechnik zu entfernen. 
Aus der Begründung: ‚[...] So wurden z.B. englische Ingenieure von ihm illegal über die Autobahn in das Institut eingeschleust, wo sie unter seiner Schirmherrschaft Propagandavorträge halten und Einsicht in die Vorgänge am Institut gewinnen konnten. [...]’ (aus einem Schreiben des Staatssekretärs für das Hoch- und Fachschulwesen, Dr. W. Girnus, an den Rektor der Humboldt-Universität Berlin - Archiv der Humboldt-Universität). 
Prof. Rosegger verliert ebenfalls den Lehrstuhl an der Humboldt-Universität. Der Professoren-Titel und alle Auszeichnungen werden ihm aberkannt. Prof. Rosegger flüchtet 1964 und übernimmt später die Leitung des Instituts für Schlepperforschung an der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig.

1959:
Die Versuchsstelle für Forsttechnik Menz (Neuruppin) wird in das Institut für Landtechnik integriert. Es wird eine Abteilung Maschinen in der Forstwirtschaft gegründet.

1956:
Auch der zweite Bauabschnitt ist vollendet: Alle noch heute genutzten Kerngebäude sowie die notwendigen Maßnahmen zur Infrastruktur sind fertiggestellt. In den folgenden Jahren werden noch diverse Gebäude für das Versuchsgut sowie einzelne Forschungsbauten errichtet. Parallel erfolgt der Ausbau der bestehenden Wohnsiedlung für Mitarbeiter.

1955:
Im Juni ist der erste Bauabschnitt beendet: Das Hauptgebäude mit der zentralen Verwaltung sowie die Montagehalle, die Zentralwerkstatt, eine Arbeitshalle sowie ein Verbindungsgebäude werden fertiggestellt.

1954:
Prof. Dr. Sylvester Rosegger und Mitarbeiter beginnen mit der Erstellung und Umsetzung eines Generalbebauungsplans zur Erweiterung bzw. dem Wiederaufbau der Institutsgebäude. Mit ersten Arbeiten wird bereits in diesem Jahr begonnen.

1953:
Anfang 1953 übernimmt Ing. M. Koswig die kommissarische Leitung des Instituts, bis am 1. Dezember der Sitz des Instituts für Landtechnik offiziell von Berlin nach Bornim verlegt wird. Prof. Dr. Sylvester Rosegger wird erster ordentlicher Direktor des Instituts für Landtechnik. Prof. Rosegger führt eine umfassende Reorganisation des Instituts durch. Das Institut wird in acht Abteilungen gegliedert: Betriebstechnik, Landmaschinenforschung, Landmaschinenprüfwesen, Schleppertechnik, Gartentechnik, Forsttechnik, Messtechnik sowie Dokumentation. Dem Institut angeschlossen wird ein Versuchsbetrieb mit 330 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche.
Parallel dazu werden weitere Forschungsarbeiten u.a. zur Getreidedrusch, zum Stoppelzwischenfruchtanbau sowie zur Kartoffel- und Grünfutterernte aufgenommen.

1952:
Die Sowjetarmee übergibt das Versuchsgut Bornim an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften. Das Institut für Landtechnik übernimmt das Versuchsgut. Erste vorbereitende Maßnahmen zur Wiederaufnahme des Forschungsbetriebes werden durchgeführt. Schwerpunkt der ersten landtechnischen Arbeiten war u.a. die Erprobung neuer Landmaschinen und Schlepper.

1951:
Am 1. Januar wird die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (DAL) gegründet. Am 1. September folgt die Gründung des Instituts für Landtechnik (IfL). Kommissarischer Leiter wird Dipl.-Ing. G. Albinus. Das Institut umfasst die Abteilungen Landmaschinentechnik, Kraftmaschinentechnik und Hofwirtschaftstechnik, welche vorerst in Berlin eingerichtet wurden. Als auswärtige Abteilungen wurden dem Institut die Abteilungen Forsttechnik (Sitz: Menz-Neuroofen) und Technik im Gartenbau (Sitz: Quedlinburg-Ditfurt) zugeordnet.

1945-1950:
Die Rote Armee besetzt am 26. April das Versuchsgut Bornim und nutzt es zur eigenen Versorgung. Durch Kriegseinwirkung und Unachtsamkeit entstehen mehrfach Brände auf dem Gelände, infolge derer das von Persius 1844 errichtete Amtshaus, das Lehrlingswohnheim, ein Wohnhaus sowie eine Scheune zerstört werden. Diese Gebäude werden nicht wieder aufgebaut.

... vor 1945

 

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