Plasma-Expert*innen des europäischen Netzwerks COST Action "Plasmaanwendungen für eine intelligente und nachhaltige Landwirtschaft – PlAgri" trafen sich am 13. und 14. Oktober am ATB, um den aktuellen Stand der Forschung zu diskutieren und weitere strategische Arbeitsziele abzustimmen. Ziel der COST Action ist es, das Potenzial von Niedertemperaturplasmen (kalten Plasmen) als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Chemikalien in der Landwirtschaft zu untersuchen.
Plasma ist ein Gaszustand, in dem ein erheblicher Teil der Moleküle dissoziiert und ionisiert ist. Können Anwendungen mit Plasma dazu beitragen, Erträge zu steigern, Wachstum und Robustheit von Kulturpflanzen zu erhöhen, den Bedarf an Fungiziden in der Landwirtschaft zu verringern und auch die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen? Der wissenschaftliche Fokus zielt darauf, das Potenzial von Niedertemperaturplasmen (kalten Plasmen) als umweltfreundliche Alternative für die Behandlung von Saatgut, Kulturpflanzen, landwirtschaftlichen Abwässern, Wachstumsmedien bis hin zu Gülle zu untersuchen und die Prozesse der Plasmabehandlung zu erforschen.
Arbeitsgruppe (WG5) befasst sich mit dem Scale-Up von Plasmaanwendungen in den industriellen Maßstab. Hauptziel dieser Arbeitsgruppe ist es, diejenigen Prozesse in der Lebensmittelherstellung zu ermitteln, bei denen sich die Anwendung von Plasmatechnologie auf eine industrielle Verarbeitungsumgebung übertragen lässt. Die Arbeitsgruppe will auch die Entwicklung von Plasmaquellen und -technologien fördern, wobei Aspekte der Gesetzgebung, des Energieverbrauchs, der Kosteneffizienz, der Lebensmittelsicherheit und der Qualität berücksichtigt werden.
ATB-Wissenschaftler Dr. Oliver Schlüter, der seit Jahren am ATB zu Plasma-Anwendungen für mehr Lebensmittelsicherheit forscht, hatte die Gruppe in seiner Funktion als Mitglied im Management Committee und Vice-Leader der Arbeitsgruppe 5 nach Potsdam ans ATB eingeladen.
Neben der Vorstellung und Diskussion wissenschaftlicher Ergebnisse lag ein weiterer Fokus des zweitägigen Treffens auf der Kommunikation zu bzw. mit Stakeholdern. Ziel der COST Acion PlAgri ist es auch, relevante Interessengruppen und politische Entscheidungsträger über das Potenzial von Plasmaanwendungen im Bereich der Lebensmittelproduktion zu informieren und für das Thema zu sensibilisieren.
Mit der COST Action PlAgri soll eine bessere Vernetzung der europäischen Wissenschafts-Communities, die sich mit Plasma, Biologie, Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung befassen, erreicht werden.
Die COST Action 91110 „Plasmaanwendungen für eine intelligente und nachhaltige Landwirtschaft – PlAgri“ erhält finanzielle Förderung aus Mitteln der Europäischen Union. Es nehmen insgesamt 33 Länder teil, darunter mehr als 25 europäische Länder sowie assoziierte Partner z. B. auch aus Japan.
Weitere Informationen zu PlAgri finden Sie hier.
Kontakt ATB: Dr. Oliver Schlüter