31. Mai 2017: Im Rahmen der Green Awards Preisverleihung am 30. Mai in Brüssel wurde BREAD4PLA als eines der herausragendsten LIFE-Projekte in der 25-jährigen Geschichte des Förderprogramms ausgezeichnet. ATB war Partner im Projekt.
Ziel von BREAD4PLA war die Demonstration der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit der Herstellung einer 100% biologisch abbaubaren Kunststofffolie unter Verwendung von Abfallprodukten aus der Backwarenindustrie. Im Rahmen des Projekts wurde eine Pilotanlage im vorindustriellen Maßstab für die Synthese von Poly-Milchsäure (PLA) aus Backwarenabfällen etabliert. Es gelang zudem, für diese PLA eine Anwendung als als thermoplastische Verpackungsfolie zu entwickeln, die den aktuellen Anforderungen und Standards entspricht.
BREAD4PLA vereinte die Expertise von vier Partnern entlang der Prozesskette – von der Aufbereitung der Reststoffe über die biotechnologische Herstellung von Milchsäure bis zur Produktion von biobasierte Folienverpackungen. Partner im Projekt waren ATB, CETECE und FCVRE, Spanien, und das BioComposites Center-Bangor University, UK. Die Koordination hatte AIMPLAS, Spanien.
Das ATB verfügt über langjährige Expertise in der Nutzung verschiedener Roh- und Reststoffe und Bakterienstämme für die biotechnologische Konversion zu hochwertiger Milchsäure. Im Projekt hat das ATB Arbeiten zur Substrataufbereitung und der mikrobiellen Stoffwandlung durchgeführt. In der ATB-Pilotanlage wurden zudem physikalisch-chemische Untersuchungen zur Stofftrennung sowie die technologische Optimierung von Fermentations- und Downstream-Verarbeitungsschritten durchgeführt.
Der ATB-Wissenschaftler Dr. Joachim Venus forscht seit mehr als zehn Jahren auf dem Gebiet biotechnologischer Umwandlungsprozesse - und er ist immer noch begeistert von seiner Arbeit. "Ich freue mich sehr darüber, dass BREAD4PLA diese Anerkennung erfahren hat. Das zeigt, dass die Notwendigkeit, klimafreundliche biobasierte Chemikalien zu produzieren und so fossile Materialien zu ersetzen, verstanden wurde. Langfristig wird diese Technologie es uns ermöglichen, eine Nullabfallpolitik zu verwirklichen und neue Einkommensquellen zu schaffen. "
Mit den Green Awards werden Projekte ausgezeichnet, die positive Umweltwirkungen haben, den Umweltsektor stärken bzw. die einen Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen im Umweltbereich leisten.
Insgesamt wurden von einer Fachjury 15 Projekte für die Finalrunde ausgewählt. Kriterien waren u. a. Innovation, Nachhaltigkeit und das Vermittlungs- und Umsetzungspotenzial der Projekte auf nationaler, europäischer oder globaler Ebene. Die Gewinner wurden letztendlich durch öffentliche Abstimmung via Facebook ermittelt.
Die Veranstaltung war Teil der „EU Green Week“. Zahlreiche Vertreter von Kommunen, Regierungsbehörden, Bildungseinrichtungen, aus der Wirtschaft und von NGOs aus der gesamten EU nahmen teil. Die Veranstaltung zeigte die Erfolge der LIFE+ Förderung der letzten 25 Jahre auf. Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, maritime Angelegenheiten und Fischerei, beschrieb die Erfolge des LIFE-Förderprogramms: "Ein Vierteljahrhundert ist eine lange Zeit, und in dieser Zeit hat [LIFE] sehr viel erreicht. 4.000 Projekte wurden mit mehr als 3 Mrd. € gefördert." Er betonte zudem, dass die Auszeichnungen Symbol seien für die Anerkennung, die die Kommission allen Beteiligten entgegenbringt, deren Arbeit und Engagement zum Gelingen des Programms beigetragen haben.