26. Juni 2015: Benjamin Wirth forscht auf dem Gebiet der anaeroben Behandlung von stark mit toxischen organischen Verbindungen verunreinigtem Abwasser. Der Doktorand am Potsdamer Leibniz-Institut für Agrartechnik ist einer von etwa 650 jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerinnen weltweit, die aus mehr als 1.500 internationalen Bewerberinnen und Bewerbern für die Teilnahme an der diesjährigen Nobelpreisträgertagung ausgewählt und eingeladen wurden. Das diesjährige Lindau Nobel Laureate Meeting findet vom 28. Juni bis 3. Juli 2015 statt.
Benjamin Wirth reist mit einem Koffer voller Erwartungen zum Nobelpreisträgertreffen nach Lindau: „Die Begegnung mit diesen herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist für mich und die anderen Teilnehmer sicher eine einzigartige Gelegenheit, Inspiration und Ideen zu ‚tanken‘“, beschreibt Benjamin Wirth seine Erwartungen. „Eine der aktuell dringendsten Aufgaben für die Wissenschaft ist es, Kohlendioxid in der Atmosphäre zu reduzieren und die globale Erwärmung zu bremsen. Möglicherweise warten einige Projektideen, die ich hierzu bislang unentdeckt mit mir herumtrage, auf genau diesen inspirierenden Moment, um sich entfalten zu können“.
Benjamin Wirth arbeitet derzeit als Nachwuchswissenschaftler am Potsdamer Leibniz-Institut für Agrartechnik. Von 2011 bis zum Projektende 2014 gehörte er der Nachwuchsgruppe APECS (Anaerobic Pathways to Renewable Energies and Carbon Sinks) an. Er forscht auf dem Gebiet der anaeroben Behandlung von stark mit toxischen organischen Verbindungen verunreinigtem Abwasser. Im Rahmen des Projekts hat Benjamin Wirth gemeinsam mit dem APECS-Team die Entwicklung eines Gesamtverfahrens vorangetrieben, in dem Methoden der CO2-neutralen Energiegewinnung und eine intelligente und umweltverträgliche Verwertung anfallender Reststoffe in einem kombinierten Verfahren verknüpft sind. Die Gärreste aus der Biogaserzeugung werden dabei zu Biokohle weiterverarbeitet. Insbesondere widmete sich der Nachwuchswissenschaftler den flüssigen Nebenprodukten aus der thermochemischen Umwandlung von Biomasse. Die Prozesse der Hydrothermalen Karbonisierung und der Pyrolyse bergen zwar großes Potenzial für künftige Bioraffineriekonzepte, erzeugen jedoch mit toxischen Stoffen belastete Abwässer, die eine gründliche Aufbereitung erforderlich machen. Durch gezielte Eingriffe in den Karbonisierungsprozess soll die Qualität dieser unerwünschten Nebenprodukte maßgeblich beeinflusst werden.
Benjamin Wirth hat physikalische Ingenieurwissenschaften mit Schwerpunkt Thermodynamik und Strömungsmechanik an der Technischen Universität Berlin studiert, wo er zur Zeit auch promoviert. Thema seiner kurz vor dem Abschluss stehenden Dissertation ist die Vergärung hemmstoffreicher Biomassen zu Biogas. In seiner jungen wissenschaftlichen Laufbahn hat er bereits mehrfach Auszeichnungen erhalten, u. a. den Philotherm-Preis der Freunde der TU Berlin und den Student Award der Europäischen Biomassekonferenz für seine exzellente Forschungsarbeit im Bereich der Biomassenutzung.
„Für mich ist Wissenschaft eine einzigartige Möglichkeit, gleichermaßen Neues entdecken zu können und mit unbekannten Herausforderungen umgehen zu müssen. Zudem bringt die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams, wie wir sie am ATB leben, einen echten Mehrwert - auch in mein Leben außerhalb der Forschung“, beschreibt Benjamin Wirth augenzwinkernd die Motivation für seine wissenschaftliche Karriere.
Die diesjährige Lindauer Nobelpreisträgertagung (Lindau Nobel Laureate Meeting) findet vom 28. Juni bis 3. Juli statt. Besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus aller Welt erhalten die Gelegenheit, mit Nobelpreisträgerinnen und –trägern zusammenzutreffen. Die Tagung war 1951 als europäische Initiative der Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen worden. Im Fokus stehen der wissenschaftliche Austausch und der Aufbau von Netzwerken - über Generationen, Kulturen und Fachdisziplinen hinweg. Themen der diesjährigen 65. Nobelpreisträgertagung sind die naturwissenschaftlichen Nobelpreisdisziplinen Medizin und Physiologie, Chemie und Physik. (weitere Informationen unter: www.lindau-nobel.org)
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Helene Foltan – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0331 5699-820, E-Mail: hfoltan@ atb-potsdam.de
Das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V. (ATB) ist ein europäisches Zentrum agrartechnischer Forschung an der Schnittstelle von biologischen und technischen Systemen. Unsere Forschung zielt auf eine wissensbasierte Bioökonomie. Hierfür entwickeln wir hochinnovative und effiziente Technologien zur Nutzung natürlicher Ressourcen in landwirtschaftlichen Produktionssystemen - von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung.