11. Jan. 2016: Unter Federführung von DBFZ und ATB ist vor Kurzem das dritte bundesweite Messprogramm zur Biogasanlagentechnologie in Deutschland gestartet. Im Fokus steht ein detailliertes Monitoring an einer repräsentativen Anzahl bestehender Biogasanlagen, um damit Optionen und Entwicklungsperspektiven für die Biogasproduktion aufzuzeigen.
Das Verbundvorhaben gliedert sich in zwei Teilvorhaben:
Teil 1 “Faktoren für einen effizienten Betrieb von Biogasanlagen“ hat insbesondere die Energieeffizienz der Anlagen im Fokus. Die WissenschaftlerInnen ermitteln diese anhand aktueller Daten von etwa 60 Praxisanlagen und ziehen daraus Rückschlüsse auf deren Wirtschaftlichkeit. Dabei sollen u. a. der Erfolg von Repowering-Maßnahmen und Möglichkeiten der Flexibilisierung bewertet werden. Für diese Praxismessungen sind u. a. die Anwendung weiterentwickelter Probenahmen, die Prozessbewertung über Massen- und Energiebilanzen sowie chemometrische und spektrometrische Verfahren vorgesehen. Das Teilvorhaben wird geleitet vom Deutschen Biomasseforschungszentrum gGmbH (DBFZ). Partner sind die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, die Universität Hohenheim und das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel GmbH.
Das ATB leitet Teil 2 des Messprogramms zur „Systemmikrobiologie“. Es widmet sich der Analyse der mikrobiellen Biodiversität in Biogasfermentern. Mit der Anwendung sowohl klassischer mikrobiologischer als auch modernster molekularbiologischer Methoden soll die Isolierung, Kultivierung und Charakterisierung ausgewählter Arten von Mikroorganismen aus Biogasreaktoren erfolgen. Angestrebt wird weiterhin, das genetische und enzymatische Potenzial und den Einfluss abiotischer Prozessparameter auf Struktur und Funktion der mikrobiellen Lebensgemeinschaften in Biogasfermentern aufzuklären. Hierfür wird das mikrobiologische Monitoring neben den 60 Anlagen in Teilprojekt 1 auf ca. 40 weitere Biogasanlagen ausgedehnt.
In einer zweiten Projektphase werden zehn der analysierten Anlagen einer detaillierten zeitlichen und räumlichen Charakterisierung unterzogen. Alle Arbeiten führt das ATB in enger Zusammenarbeit mit den Universitäten Bielefeld und Magdeburg durch.
Die 2010 veröffentlichten Ergebnisse des Biogasmessprogramms II werden bis heute nachgefragt und besonders von Anlagenbetreibern für vergleichende Betrachtungen genutzt. Seither hat sich die Biogastechnologie jedoch zum Teil erheblich verändert. Das Biogas-Messprogramm III soll dieser Entwicklung gerecht werden. Um eine möglichst breite Verwertbarkeit zu sichern, werden auch im Biogas-Messprogramm III wieder Bestandsanlagen in mehreren Bundesländern und mit unterschiedlichen Anlagenkonfigurationen analysiert.
Förderung: Das dreijährige Verbundvorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert und durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) als Projektträger des BMEL betreut.
Detaillierte Informationen zu den Teilvorhaben finden sich in der Projektdatenbank der FNR unter den Förderkennzeichen 22403515, 22403615, 22403715, 22403815, 22403915, 22404015 und 22404115.
Kontakt ATB: Dr. Susanne Theuerl und Dr. Michael Klocke