Qualität und Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln

Foto: ATB

Projekt EmiMod: Özdemir übergibt Förderbescheide für Forschung zu Emissionen in Nutztierställen

Die Verbundpartner aus EmiMod mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. (Bild: BMEL/Photothek)

Dr. David Janke nimmt Förderbescheid für das ATB entgegen. (Bild: BMEL/Photothek)

Özdemir besichtigt den ATB-Windkanal. (Bild: BMEL/Photothek)

Das Erfassen, Modellieren und Beurteilen des Emissionsgeschehens in Nutztierställen soll künftig präziser, kostengünstiger und effizienter möglich sein. Das ist das Ziel des vom BMEL geförderten Verbundprojektes EmiMod. Bundesagrarminister Cem Özdemir überreichte vergangenen Dienstag am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam Förderbescheide im Gesamtwert von rund 10,5 Mio. Euro an die Verbundpartner.

Die Nutztierhaltung ist wesentlicher Bestandteil der deutschen Landwirtschaft. Damit Landwirte auch zukünftig wettbewerbsfähig und gesellschaftlich akzeptiert tierische Lebensmittel produzieren können, müssen Tierwohl, Umweltwirkungen (zum Beispiel aus klimawirksamen Emissionen) und wirtschaftliche Erwägungen in Einklang gebracht werden. Neu- und Umbauten von beispielsweise tierfreundlichen Ställen mit Laufhof unterliegen schon jetzt strengen Vorgaben zur Luftreinhaltung, um schädliche Wirkungen im Umfeld eines Stalles und regional zu vermeiden. Um diese einhalten zu können, sind effiziente und kostengünstige Methoden erforderlich, mit denen das Emissionsgeschehen gemessen, modelliert und bewertet werden kann. Frei gelüftete Rinderställe, Schweineställe mit Laufhöfen oder offene Wirtschaftsdüngerlager sind dabei als diffuse Flächenquellen eine besondere Herausforderung.

Hier setzen die neun Verbundpartner in EmiMod an: Bis Mitte 2028 werden sie bestehende Methoden der Emissionsbestimmung untersuchen, weiterentwickeln und vereinfachen. Damit wollen sie landwirtschaftlichen Betrieben ebenso wie Behörden und Architekturbüros Mittel an die Hand geben, um je nach Anwendungszweck differenziert Emissionen messen, beurteilen und modellieren zu können. Klimaschädliche Gase und Ammoniak stehen dabei ebenso im Fokus wie störende Gerüche und gesundheitsbedenkliche Bioaerosole.

Rund 1,2 Mio. Euro wird das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie in den nächsten fünf Jahren für die Durchführung seiner Forschungsarbeiten erhalten. Freudig nahm Dr. David Janke den Bescheid für das ATB entgegen. Er ist leitender Wissenschaftler für EmiMod am ATB und erläutert: „In den von uns geleiteten Arbeitspaketen werden wir in unserem Windkanal in kleinem Maßstab untersuchen, wie sich dynamische Windbedingungen in freigelüfteten Ställen und Ausläufen auf die Entstehung und Verbreitung von Emissionen auswirken. Die dort gewonnenen Erkenntnisse werden wir direkt nutzen, um Messverfahren in der Naturskale zu optimieren. Dies wird im Milchviehstall des Leibniz-Innovationshofes an der LVAT Groß Kreutz umgesetzt. Gleichzeitig testen wir im Stall den Einsatz von günstigen Sensoren und entwickeln eine modulare, frei erweiterbare Modellumgebung. Diese digitalen Modelle füttern wir mit Echtzeitdaten und erhalten eine fundierte Abschätzung von Methan- und Ammoniakemissionen“. Die Modellumgebung soll Planungsprozesse wie auch das Monitoring erleichtern.

Nach Abschluss des Vorhabens sollen die vereinfachten Mess- und Beurteilungsmethoden Anwendung in der Praxis finden. Dafür planen die Projektpartner neben der Publikation ihrer Forschungsergebnisse auch ein Methodenhandbuch und verschiedene Webanwendungen zu veröffentlichen.

 

Das Projekt „EmiMod - Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen“ wird koordiniert vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL). Partner im Projekt sind: Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB), Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), LWK Niedersachsen – LUFA Nord-West, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Johann Heinrich von Thünen Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (TI), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Universität Hohenheim und Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Die Förderung des Projektes in Höhe von rund 10,5 Mio. Euro erfolgt für eine Laufzeit von fünf Jahren. Finanziert wird das Vorhaben im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Dem ATB stehen davon 1.197.241 Euro zur Verfügung.

Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. ist Pionier und Treiber der Bioökonomieforschung. Seine Vision: Eine zirkuläre, vielfältige, innovative und nachhaltige Bioökonomie erzeugt gesunde Lebensmittel für alle, wirtschaftet auf Basis erneuerbarer Rohstoffe und ermöglicht die gemeinsame Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. Seine Forschung zur individualisierten Tierhaltung befasst sich insbesondere mit technischen Lösungen zur Verbesserung von Tierwohl, Stallklima und zur Emissionsminderung sowie mit der Bewertung von Tierhaltungssystemen. Dafür forscht das ATB im Dialog mit der Gesellschaft – erkenntnismotiviert und anwendungsinspiriert. 
 
Kontakt:

Dr.-Ing. David Janke 
Leitender Forscher im Projekt EmiMod für das ATB, Leiter der ATB-Arbeitsgruppe „Messen, Modellieren und Mindern von Emissionen aus Tierhaltungsanlagen“ 
Tel: 0331 5699-513, djanke@atb-potsdam.de 

Jessica Lietze
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0331 5699-819, E-Mail: presse@atb-potsdam.de    
 

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