Qualität und Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln

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Nachruf für Gründungsdirektor Dr.-Ing. Gerhard Welschof

Dr.-Ing. Gerhard Welschof (Foto privat)

Am 21. Oktober 2024 verstarb Dr.-Ing. Gerhard Welschof im Alter von 93 Jahren. Als Gründungsdirektor hat er die programmatische Neuausrichtung des ATB in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung maßgeblich mitgestaltet.

Gerhard Welschof kam am 22. Dezember 1930 zur Welt. Im elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, hat er in Braunschweig Maschinenbau mit der Vertiefung Landmaschinenbau bei Prof. Dr.-Ing. Georg Segler studiert. Er wurde dessen wissenschaftlicher Assistent und wechselte mit diesem 1957 nach Hohenheim. Mit seiner Dissertation auf dem Gebiet der pneumatischen Förderung promovierte Dr.-Ing. G. Welschof 1962 an der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart.

Er hat sich früh für eine Laufbahn in der Industrie entschieden. Den 1967 erteilten Ruf nach Weihenstephan als Nachfolger von Prof. Dr.-Ing. W. G. Brenner auf den Lehrstuhl für Landtechnik mit Leitung der Landesanstalt, nahm er nicht an. 
Während seiner intensiven und fruchtbaren Tätigkeit bei den großen landtechnischen Firmen International Harvester Company (IHC) und Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) hat er dem Traktorenbau wesentliche Impulse gegeben. Gerhard Welschof begann seine berufliche Laufbahn 1961 bei der IHC in Neuss. Hier übernahm er 1971 die Leitung der Traktorentwicklung und wurde bald darauf in die Geschäftsleitung berufen. Dank seiner umsichtigen Leitung, seiner Ideen und seines Engagements ist es IHC gelungen, KHD als Marktführer bei den Traktorverkaufszahlen im Inland ablösen. Gerhard Welschof suchte stets die Herausforderung und so wechselte er 1979 zur Konkurrenz KHD, wo er als Entwicklungsleiter für Traktoren die Traktorenverkaufszahlen im Inland mit neuen Ideen wieder an die Spitze bringen konnte. 1984 wurde er Entwicklungsleiter für die gesamte Agrartechnik und war damit auch für die Entwicklung von Mähdreschern, Ladewagen und Heuerntemaschinen verantwortlich. In einer für KHD schwierigen Zeit übernahm er von 1988 bis zu seinem Ausscheiden 1990 Verantwortung für den Direktionsbereich strategische Planung.

Nach seiner Tätigkeit in der Industrie war Dr. Welschof von 1991 bis 1992 Vorsitzender des Gründungskomitees und Gründungsdirektor des neu gegründeten Instituts für Agrartechnik Bornim e.V. (ATB) in Potsdam nach Auflösung des bestehenden Akademieinstituts für Landtechnik am Standort Bornim. Dank seiner langjährigen Erfahrungen aus Forschung und Entwicklung in der Industrie, seiner Empathie und kollegialen Führung gelang es, die Forschungsschwerpunkte des Instituts in sieben, später sechs Abteilungen, zu definieren und mit dem so entwickelten Forschungskonzept für den traditionsreichen Standort Potsdam-Bornim die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Neuordnung der außeruniversitären Forschung in den neuen Bundesländern erfolgreich umzusetzen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts schätzten seine warmherzige und interessierte Art und seine Offenheit in intensiven Diskussionsrunden. Er trug maßgeblich zur Integration der ostdeutschen Wissenschaft nach der Wende in die internationale Forschungsgemeinschaft bei und blieb dem Institut bis zu seinem Lebensende verbunden. Noch zur 30-Jahrfeier des Instituts 2022 übermittelte er per Videozuschaltung seine ganz persönlichen Glückwünsche und er wiederholte seine bereits zur Gründung 1992 formulierte Aufforderung: „Du musst laufen, um mindestens auf der Stelle zu bleiben, sonst fällst du zurück.“

Sein Wissen und seine Erfahrung brachte Dr. Welschof darüber hinaus in zahlreichen Gremien ein, u.a. in leitender Funktion in der Fachgesellschaft Agrartechnik im VDI, im Kuratorium der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft und im Präsidium des KTBL. 1994 gelang es ihm mit Weitsicht und großem Engagement, die Max-Eyth-Gesellschaft für Agrartechnik und die VDI-Gesellschaft Agrartechnik zusammenzuführen. Für seine Verdienste wurde Dr.-Ing. Gerhard Welschof 1996 als dritter Landtechniker nach Prof. Dr. G. Fischer (1940) und Prof. Dr.-Ing. H. J. Matthies (1989) mit dem Ehrenzeichen des VDI ausgezeichnet.

Nun ist der engagierte Landtechniker im hohem Alter von 93 Jahren in seiner rheinischen Heimat im Kreis seiner Familie verstorben. Wie er selbst sagte, hat er seine Inspirationen und Anstöße für neue Ideen meist bei der von ihm sehr geliebten Gartenarbeit entwickelt, immer unterstützt von seiner Ehefrau Marianne Welschof, mit der er über sechs Jahrzehnte verheiratet war.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ATB werden ihn immer in guter Erinnerung behalten. 

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