Die „stille Pandemie“ der Antibiotikaresistenz stand kürzlich im Fokus des Symposiums „Antimicrobial Resistance: The Silent Pandemic“, veranstaltet vom Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS. Wissenschaftler*innen unserer Arbeitsgruppe „Infektionen und antimikrobielle Resistenzen (AMR) in der Nutztierhaltung“ nahmen aktiv an der zweitägigen Veranstaltung teil und trugen mit ihren aktuellen Forschungsergebnissen zu den wichtigen Diskussionen bei.
Das Symposium bot eine Plattform für einen interdisziplinären Austausch über die vielfältigen Aspekte der Antibiotikaresistenz – von mikrobiologischen Grundlagen bis hin zu politischen und wirtschaftlichen Dimensionen und den damit verbundenen Herausforderungen. Der Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS leistet einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung dieser globalen Herausforderung, indem er die Übertragung von Infektionskrankheiten mit besonderem Augenmerk auf die Ausbreitung antibiotikaresistenter Mikroben angeht.
Forschungseinblicke aus dem ATB:
Megarsa Jaleta, Doktorand am ATB, präsentierte in seinem Vortrag aktuelle Erkenntnisse zum Vorkommen von Antibiotikaresistenzen in der Schweinehaltung. Seine Untersuchungen zeigten eine erstaunliche Variabilität der Antibiotikaresistenzen zwischen einzelnen Tieren innerhalb derselben Haltungsbedingungen (gleiche Herkunft, Alter, Rasse und identische Lebensbedingungen). Weiterhin untersuchte Jaleta den Einfluss verbesserter Hygienemaßnahmen im Schweinestall auf die Reduktion von antimikrobiellen Resistenzen (AMR). Überraschenderweise führte eine intensivierte Hygiene nicht zu einer signifikanten Verringerung der Antibiotikaresistenzen. Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass bei einer bereits sehr guten Hygiene andere Faktoren eine größere Rolle bei der Ausbreitung von AMR im Schweinestall spielen.
Aleksandra Atanasova, Doktorandin am ATB, präsentierte ein Poster, das sich mit dem Einfluss von Temperatur und dem Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis (C/N-Verhältnis) auf das Überleben von AMR-Bakterien im Hühnermist während der Biogasproduktion beschäftigte, da während dieses Prozesses antimikrobiell resistente Bakterien reduziert werden. Darüber hinaus identifizierte die Doktorandin vorhandene Resistenzgene im Hühnermist, die AMR vermitteln. Ihre Forschung liefert wichtige Informationen darüber, wie sich die Biogasproduktion auf die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen - beziehungsweise deren Verminderung - in landwirtschaftlichen Reststoffen auswirken kann.
One Health im Fokus
Beide Forschungsprojekte des ATB verfolgen den One Health-Ansatz, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt als untrennbar miteinander verbunden betrachtet. Ziel der Arbeiten ist es, die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen in der Tierhaltung zu reduzieren und somit auch das Risiko einer Übertragung in die Umwelt und letztendlich auf den Menschen zu minimieren.
Die Teilnahme am Symposium "Antimicrobial Resistance: The Silent Pandemic" war für unsere Forschenden ein wertvoller Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs und bot zahlreiche Impulse für die weitere Arbeit im Bereich der Antibiotikaresistenzforschung.