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Foto: Foltan/ATB

INFECTIONS'21 - ATB untersucht Transportmechanismen von Infektionserregern in der Luft

Infektionskrankheiten stellen weltweit eine große Herausforderung  für das Gesundheitswesen im 21. Jahrhundert dar. Der Anstieg von Antibiotikaresistenzen, das Auftreten neuer und zum Teil unbekannter Erreger und die global zunehmende Mobilität geben dem Thema Brisanz. 

Infektionskrankheiten können sich auf die unterschiedlichste Weise verbreiten und auf den Menschen übertragen. Um diese Mechanismen zu verstehen und daraus Strategien für eine verbesserte Infektionskontrolle ableiten zu können, bedarf es der gesamtheitlichen Betrachtung unter Berücksichtigung von biomedizinischen, ökologischen, sozio-ökonomischen und politischen Aspekten. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf den Übertragungen von Mensch zu Mensch, über Luft und Wasser sowie der Bedeutung von Vektoren.  

Das ATB engagiert sich innerhalb des disziplinübergreifenden Forschungsverbundes im Bereich "Luft". Im Fokus der wissenschaftlichen Zusammenarbeit stehen Fragen nach den Transportmechanismen von Infektionserregern in der Luft.

„Das Wissen dieser Vorgänge ist für uns insbesondere wichtig, um Infektionsketten durch geeignete Maßnahmen wirksam zu unterbrechen“ , umreißt Prof. Dr. Thomas Amon, ATB-Vertreter im Verbund, die Relevanz der Forschungsaufgaben. Die wissenschaftliche Infrastruktur des ATB bietet herausragende Möglichkeiten, diese zentralen Fragen zu untersuchen. „Mit Hilfe unseres Grenzschichtwindkanals können wir strömungsmechanische Vorgänge des Partikeltransports unter exakt definierten Bedingungen untersuchen. Die erzielten Resultate dienen uns gleichzeitig als Referenz für die Validierung von Ergebnissen aus komplexen numerischen Transport- und Ausbreitungsstudien, die wir ebenfalls am ATB durchführen. Durch die Kopplung mehrerer Methoden an verschiedenen Instituten versprechen wir uns einen deutlichen Mehrwert im Hinblick auf die Generierung neuen Wissens.“

Mit seinen Arbeiten im Bereich der Tierhaltung, die darauf abzielen, Emissionen aus Tierhaltungssystemen zu reduzieren und eine Quantifizierung und Risikobewertung der Stoffeinträge in die Umwelt vorzunehmen, haben die ATB-WissenschaftlerInnen in den zurückliegenden Jahren umfangreiche Expertise in den Methoden erarbeitet, die im Projekt zum Einsatz kommen werden. 

Innerhalb des interdisziplinären Gesamtforschungsverbundes untersuchen die WissenschaftlerInnen neben der Übertragung via Luft, am Beispiel von Cholera-Erregern, Influenza A-Viren und multiresistenten Staphylokokken, insbesondere die Übertragungsmechanismen von Mensch zu Mensch, am Beispiel von HIV und Tuberkulose-Erregern, sowie Übertragungswege via Wasser.

INFECTIONS'21 – Transmission Control of Infections in the 21st Century wurde Ende November 2014 vom Senat der Leibniz-Gemeinschaft für eine Förderung aus Mitteln des internen Wettbewerbs der Leibniz-Gemeinschaft zusätzlich zu elf bereits bestehenden Leibniz-Forschungsverbünden empfohlen. Mit Beginn 2015 unterstützt die Leibniz-Gemeinschaft den Verbund im Rahmen der Förderlinie „Strategische Vernetzung“ für vier Jahre mit einem Gesamtvolumen von 600.000 Euro. Sprecher des Forschungsverbundes ist Prof. Ulrich E. Schaible vom Forschungszentrum Borstel.

Leibniz-Institute im Forschungsverbund „INFECTIONS'21“

  • Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften, Borstel
  • Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Potsdam
  • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg 
  • Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg  
  • Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Braunschweig  
  • GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim  
  • Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Hamburg  
  • Leibniz Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. – Hans-Knöll-Institut, Jena  
  • Heinrich-Pette-Institut – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, Hamburg
  • Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin  
  • Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin  
  • Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam  
  • Leibniz Institut für Troposphärenforschung, Leipzig  
  • Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie GmbH, Bremen

Externe Partner: 

  • Universität Hamburg, Fachbereich Sozialwissenschaften, Programmbereich Politikwissenschaft  
  • Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit 
  • London School of Hygiene and Tropical Medicine


Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute  beschäftigen rund 17.500  Personen, darunter 8.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro. 

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