In Zeiten des Klimawandels stehen Landwirte mit Nutztieren vor zahlreichen Herausforderungen. Damit steigende Temperaturen und langanhaltende Wärmeperioden nicht zulasten des Tierwohls und der Qualität tierischer Produkte gehen, braucht es neue, angepasste Strategien. In einer aktuellen Broschüren gibt die länderübergreifenden Arbeitsgruppe „Stallklima und Emissionen“ unter Federführung der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern und mit Beteiligung von Experten des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie gibt Überblick über die aktuelle anwendungsorientierte Forschung.
Das Themenspektrum reicht von technischen Maßnahmen zur Reduzierung von Hitzestress bei Rindern, einem Monitoring und einer tierwohlgerechten Gestaltung von Stallklimabedingungen bis hinzu der Verminderung von Emissionen von Treibhausgasen und Ammoniak in der Schweinefleischerzeugung.
Systematisch erschließt die Broschüre klimabedingte Problemfelder in der Nutztierhaltung. Dass Anpassungen in diesem Feld notwendig werden, zeigt eine Trendanalyse der Stalltemperaturen in bei Milchkühen. Welchem Hitzestress die Tiere tatsächlich ausgesetzt sind, darüber geben ihre biologischen Reaktionen Aufschluss. Hierfür wurden Verhaltensweisen wie Liegen, Gehen oder Wiederkäuen und physiologische Parameter wie Vormagentemperatur und Atemfrequenz untersucht, wobei auch neue Systeme wie beispielsweise ein Atemfrequenzsensor zur Anwendung kamen.
Um das Stallklima positiv zu beeinflussen, testeten die Forscher*innen bauliche und technische Maßnahmen wie unter anderem Ventilatoren, verdunstendes Wasser oder Kälberiglus. Sie stellten heraus, welche konkreten Kriterien bei der Installation solcher Maßnahmen beachtet werden sollten, um möglichst großen Einfluss auf die Gesundheit, den Stress und somit die Produktivität der Tiere zu nehmen.
Mittels Messungen und Modellierungen näherten sich die Autoren zudem einem weiteren Problemfeld: den Emissionen. Hierbei wurden der Ausstoß von Treibhausgasen und Ammoniak bei der Schweinefleischerzeugung sowie aus diffusen Quellen der Rinderhaltung genauer beleuchtet.
Die Broschüre „Beträge zum Thema Stallklima in der Tierhaltung 2020“ können Sie hier herunterladen.
Über die Arbeitsgruppe „Stallklima und Emissionen“: Die Arbeitsgruppe ist hervorgegangen aus einer länderübergreifenden Kooperation zwischen den Landeseinrichtungen für Landwirtschaft und der daraus resultierenden Koordinierungsgruppe Tierproduktion und beschäftigt sich mit aktuellen Themen der Tierproduktion. Durch eine Bündelung der fachlichen Kompetenzen der Landeseinrichtungen von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern sowie dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) im Fachgebiet Stallklima und Emissionen werden Vernetzungsstrukturen und Synergien genutzt.
Kontakt am ATB: Dr. Sabrina Hempel