9. Okt. 2017: Mit dem heutigen Kickoff-Meeting am ATB nahmen die Partner im Verbundprojekt Corona-PRO ihre Arbeit auf. Gemeinsam werden sie in den kommenden drei Jahren ein neuartiges Verfahren für den Erwerbsobstbau zur räumlich-adaptiven Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln in Obstbäumen erarbeiten.
Effizienter Pflanzenschutz erfordert eine an die vorhandene Blattfläche angepasste Dosierung der auszubringenden Pflanzenschutzmittel. Die präzise Erfassung der Blattfläche in sogenannten Raumkulturen wie Apfel- oder Pflaumenanlagen ist in der Praxis aber bislang kaum möglich.
Die Forscher im Projekt Corona-PRO beschäftigt daher insbesondere, wie sich in Raumkulturen die vorhandenen Blattflächen präzise erfassen lassen. Sie werden hierfür eine flugrobotergestützte Methode entwickeln, photogrammetrische Verfahren zur Erfassung der baumspezifischen Blattdichte einsetzen, digitale Modelle des Kronenvolumens für Applikationskarten erstellen sowie neue Methoden der Kleinraumnavigation zur Erstellung von räumlichen Luftbildaufnahmen erarbeiten.
Ziel ist eine bedarfsgerechte und präzise Applikation von Pflanzenschutzmitteln und damit eine Reduzierung der Aufwandmenge. Damit kann der Eintrag in die Umwelt aber auch in die Nahrungskette verringert werden.
Im Rahmen des Projektes Corona-PRO wird eine praxistaugliche Methodik entwickelt, die es dem Anwender oder Dienstleister ermöglichen soll, mittels UAV-gestützter Einzelluftbildaufnahmen bedarfsgerechte 3D-Modelle der Laubflächen einzelner Bäume oder Fruchtwandabschnitte zu erstellen. Das Offline-Konzept im Projekt verlagert die Auswertung und Analyse von Sensorinformationen an einen Dienstleister, der im Ergebnis eine Applikationskarte zur Verfügung stellt.
Das Zusammenspiel zwischen Anwender- und Expertenplattform wird durch praxisnahe Feldversuche der teilraumspezifischen Applikation in verschiedenen Obstanlagen, u. a. auch am Forschungsstandort Marquardt des ATB, validiert werden.
Das Verbundprojekt "Entwicklung einer flugrobotergestützten Expertenplattform für einen präzisen Pflanzenschutz im Erwerbsobstbau (Corona-PRO) - Teilprojekt 1" wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über seinen Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit rund 260.000 Euro gefördert.
Partner im Verbund sind neben dem ATB das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) und CiS GmbH, Bentwisch.
Kontakt ATB: Dr. Michael Pflanz