Das eben erschienene Diskussionspapier "Accounting livestock water productivity: How and why?" der FAO stellt die Ergebnisse einer Überprüfung von Studien zur Wasserproduktivität in der Nutztierhaltung vor. Das Papier wurde von ATB-Wissenschaftlerin Katrin Drastig und einem internationalen Expert*innenteam erstellt.
Mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung lebt in Ländern, in denen Wasser nicht immer ausreichend zur Verfügung steht. Anhaltende und schwere Dürren, die durch den Klimawandel noch verschärft werden, gefährden die landwirtschaftliche Produktion. Gefragt sind Strategien, die die Effizienz der Wassernutzung verbessern und den Schutz von Ökosystemen fördern können. Um erfolgreich wirken zu können, müssen Maßnahmen, wie eine bessere Koordinierung des Wassermanagements, gut in politische und entwicklungspolitische Maßnahmen integriert werden.
Eine effizientere Nutzung des vorhandenen Wassers in der Futtermittel- und Tierproduktion kann den Druck auf die Wasserressourcen mindern. Da es keinen "Einheitsansatz" zur Bekämpfung von Wassermangel und -knappheit gibt, können Lösungen nur kontextspezifisch sein. Sie müssen die besonderen lokalen und jahreszeitlichen Herausforderungen berücksichtigen, mit denen die Länder konfrontiert sind. Wie können diese Maßnahmen gestaltet sein? Welche Optionen zur Verbesserung der Wasserproduktivität bestehen und wie sind diese zu bewerten?
Für den vorliegenden Bericht haben Expert*innen 50 Studien zur Wasserproduktivität in der Tierproduktion analysiert, die im Zeitraum 1993 bis heute in verschiedenen Weltregionen durchgeführt wurden. Die Studien unterschieden sich stark in Bezug auf ihre Bewertungsziele, die Methodik und die für die Analyse verwendeten Wasserquellen. Die wichtigsten methodischen Unterschiede waren die Einbeziehung oder der Ausschluss von Hintergrundprozessen, wie z.B. der Wassereintrag und die Behandlung von Niederschlägen bei der Bilanzierung des Wasserverbrauchs in der Tierproduktion. Zudem waren Unsicherheiten in der Bewertung meist nicht berücksichtigt worden. Um einen geeigneten Katalog maßgeschneiderter Maßnahmen zur Verbesserung der Wassernutzung entwickeln zu können, bedarf es zuerst einheitlicher Richtlinien, die eine konsistente und koordinierte Anwendung der Wasserproduktivitätsanalyse von Tierproduktionssystemen weltweit sicherstellen können, so die Meinung des internationalen Autor*innenteams. Die Bewertung der Wasserproduktivität in der Tierhaltung sei von zentraler Bedeutung für die Gestaltung nachhaltiger Landwirtschaftssysteme. Dies gelte insbesondere unter Bedingungen, in denen die Verfügbarkeit von Land- und Wasserressourcen zunehmend begrenzt ist.
Drastig, K., Vellenga, L., Qualitz, G., Singh, R., Pfister, S., Boulay, A.-M., Wiedemann, S., Prochnow, A., Chapagain, A., De Camillis, C., Opio, C. & Mottet, A. (2021): Accounting for livestock water productivity - How and why? Land and Water Discussion Papers. Rome, FAO. https://doi.org/10.4060/ca7565en
Das Diskussionspapier (englisch) steht zum Download zur Verfügung unter: http://www.fao.org/documents/card/en/c/ca7565en
Kontakt ATB: Katrin Drastig