Individualisierte Tierhaltung

Foto: ATB

Unterwegs im Bioökonomieland Brandenburg

Forschungsministerin Dr. Manja Schüle übergibt Förderbescheid an ATB-Direktorin Prof. Barbara Sturm (Foto: Foltan/ATB)

Prof. Dr. Barbara Sturm (links) und Prof. Dr. Annette Prochnow (Foto: Foltan/ATB)

Detlef May, Geschäftsführer der LVAT, erläutert Investionen für mehr Tierwohl in 'Ställen der Zukunft', einem aus Mitteln des MLUK geförderten Projekts (Foto: Foltan/ATB)

Dr. Marwa Shumo informierte über die Nutzung von Insekten. Insekten sind ein Baustein zur geplanten Kreislaufwirtschaft. Sie können Reststoffe verwerten und damit wertvolle Inhaltsstoffe als Tierfutter liefern (Foto: Foltan/ATB)

Rundgang zum "Wohlfühlstall". Von links: Prof.Dr. Thomas Amon (ATB), Detlef May (LVAT), Min Axel Vogel (MLUK)

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle und Klimaschutzminister Axel Vogel besuchten heute im Rahmen einer Pressefahrt den neuen Leibniz-Innovationshof des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) am Standort der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung e.V. in Groß Kreutz.

Ministerin Schüle übergab einen Förderbescheid in Höhe von insgesamt 25 Millionen Euro zum Aufbau des Leibniz-Innovationshofs an Prof. Barbara Sturm, die Wissenschaftliche Direktorin des ATB, und Prof. Annette Prochnow, die Leiterin des Leibniz-Innovationshof-Projekts. In den kommenden fünf Jahren entsteht am Standort der LVAT ein „Schaufenster der Bioökonomie“. Hierfür werden Der Modellbetrieb soll sowohl die Erprobung notwendiger Innovationen im Praxismaßstab als auch den direkten Dialog mit Unternehmen, Politik und Gesellschaft ermöglichen. An der Konzeption sind zahlreiche Leibniz-Einrichtungen und Hochschulen beteiligt, insgesamt haben mehr als 30 Partner Interesse an einer interdisziplinären Forschungszusammenarbeit bekundet.

Ministerin Manja Schüle: „Wir stellen zusätzlich 25 Millionen Euro aus Mitteln des Zukunftsinvestitionsfonds für den schnellen Baustart des Leibniz-Innovationshofes für nachhaltige Bioökonomie bereit. Damit soll ein bundesweit einzigartiger Modellbetrieb für eine nachhaltige Bioökonomie mit Landwirtschaft und Bioraffinerie entstehen. Der Leibniz-Innovationshof soll zukunftsweisende und gleichzeitig praktikable Ansätze einer klimafreundlichen und nachhaltigen Biomasseerzeugung und -nutzung demonstrieren und allen Interessierten offenstehen. Dieses Transferzentrum ist mehr als ein wissenschaftliches Schaufenster – es gewährt einen Blick in die Zukunft.“

Prof. Barbara Sturm,und Prof. Annette Prochnow stellten das Konzept einer biobasierten Kreislaufwirtschaft für den Leibniz-Innovationshof vor und informierten über den Zeitplan der Umsetzung. "Derzeit ist vor Ort leider noch nicht viel zu sehen," erklärte Annette Prochnow. "Ende des Jahres erwarten wir die Ergebnisse einer von uns in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie. Auf dieser Grundlage werden wir dann die Detailplanung für die baulichen Erweiterungen auf dem Gelände in Angriff nehmen können."

Auf dem Leibniz-Innovationshof werden nachhaltige Landwirtschaft, die regionale Erzeugung gesunder Lebensmittel und die Nutzung von Reststoffen für eine Vielfalt an biobasierten Materialien und Energien miteinander verbunden, erforscht und demonstriert. Dazu wird der bestehende landwirtschaftliche Betrieb der LVAT weiter diversifiziert, digitalisiert und um eine Forschungsbioraffinerie erweitert. In diesem Reallabor können Innovationen unterschiedlichster Art erprobt werden.

Neben interdisziplinärer Forschung ist zentrales Element der intensive Dialog mit Stakeholdern und Verbraucher*innen. "Wir möchten mit informativen Angeboten nachhaltige Bioökonomie direkt erfahrbar machen und erwarten, dass damit die Umsetzung im eigenen Wirkungsbereich unterstützt werden kann, beispielsweise in Ausbildung und Lehre," erläuterte Prochnow.

"Wir freuen uns, dass wir hier mit der LVAT einen idealen Standort und mit Herrn May einen idealen Kooperationspartner für den Leibniz-Innovationshof gefunden haben. Unsere beiden Einrichtungen verbindet eine langjährige Zusammenarbeit für mehr Tierschutz und Tierwohl," so Prochnow. 

Diese Zusammenarbeit wurde im weiteren Programm und beim Rundgang zum "Wohlfühlstall" deutlich. Delef May, Geschäftsführer der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung e.V. (LVAT), stellte laufende Maßnahmen und Forschungsvorhaben vor. An der LVAT werden unter dem Motto ‘Aus der Praxis für die Praxis‘ landwirtschaftliche Produktionsverfahren untersucht und praktisch anwendbare Ergebnisse aus der Tierhaltung demonstriert. Dabei kooperiert die Lehr- und Versuchsanstalt intensiv mit wissenschaftlichen Einrichtungen, wie Universitäten, Fachhochschulen und Instituten sowie Zuchtverbänden. Aktuell arbeitet die LVAT am Aufbau der „Ställe der Zukunft“, in denen gezeigt wird, wie mehr Tierwohl und Umweltschutz in der Nutztierhaltung gelingen kann. Dieses Vorhaben wird das Landwirtschafts- und Klimaschutzministerium mit Mitteln in Höhe von rund 12 Millionen Euro aus dem Zukunftsinvestitionsfonds fördern.

Klimaschutzminister Axel Vogel betonte: Klimaschutz, Klimawandel und die Übernutzung natürlicher Ressourcen stellen uns vor gesellschaftliche Herausforderungen, die es in dieser globalen Dimension und Dringlichkeit noch nicht gegeben hat. Das Klimaschutzministerium erarbeitet deshalb den Klimaplan, die Klimaanpassungsstrategie, und mit dem Ökoaktionsplan an der Ökologisierung der Landwirtschaft. Eine der zentralen Aufgaben besteht auch im Wandel der vorrangig fossilbasierten in eine weitestgehend biobasierte Wirtschaft – der Bioökonomie. Das nachhaltige und, im besten Fall, regionale Wirtschaften mit biologischen Ressourcen verbindet regionale Wertschöpfung mit Klima- und Umweltschutz und ist somit ein weiterer Baustein in der Bewältigung der globalen Herausforderungen. Wir haben noch viele – zum Teil ungenutzte und nachhaltige – Rohstoffe und reichlich Know-how in Brandenburg. Beides wollen wir konsequent erschließen. Davon profitieren Umwelt und Klima ebenso wie die Menschen und die Wirtschaft.“ Er ergänzt: „Bauen mit Holz und Stroh, biobasierte Kunststoffe, Proteine aus Fliegenlarven oder auch Kaskadennutzung von Reststoffen: das ist spannende Bioökonomie `made in Brandenburg´, die zudem ganz im Sinne des Europäischen Green Deals zur Klimaneutralität beitragen wird und zudem die regionale Wertschöpfung fördern kann. Dafür arbeiten Forschung und Praxis im engen Schulterschluss."

 

 

 

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