15. Dez. 2017: Nach knapp einjähriger intensiver Arbeit haben heute die beauftragten Einrichtungen ATB und LVAT termingerecht einen insgesamt 131 Handlungsempfehlungen umfassenden Plan für mehr Tierschutz und Tierwohl in der Nutztierhaltung an Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger übergeben.
Das im Entwurf vorgeschlagene Maßnahmenprogramm für die Nutztierhaltung umfasst Handlungsempfehlungen zur Optimierung des Managements und der Haltungsbedingungen hinsichtlich des Tierwohls, zum Aufbau von Demonstrationsbetrieben, zum Verzicht auf das Kupieren von Schwänzen und Schnäbeln und zur Umsetzung des Arzneimittelgesetzes zur Verbesserung der Transparenz und zur Reduzierung des Antibiotikaanwendung enthalten.
Mit der Übergabe des Entwurfs des Tierschutzplans an Minister Vogelsänger ist ein fraktionsübergreifender Landtagsbeschluss aus dem Jahr 2016 erfüllt. Die Abgeordneten hatten mit den Stimmen von SPD, LINKE und CDU einen acht Punkte umfassenden Auftrag an die Landesregierung gegeben, der unter anderem die Erarbeitung eines Tierschutzplanes unter Beteiligung des Berufsstands, des Aktionsbündnisses Agrarwende, der Wissenschaft und Interessenverbände der Wirtschaft bis Ende 2017 vorsah. Brandenburg verfügt damit als eines der ersten Bundesländer über einen Tierschutzplan.
Prof. Dr. Reiner Brunsch, der stellvertretend für die beauftragten Konsortialpartner heute den Entwurf überreichte, zog eine positive Bilanz aus der Zusammenarbeit der verschiedenen Interessensgruppen: „Eine hartes und anfänglich kaum zu meisterndes Stück Arbeit liegt hinter uns. Wir sind froh, dieses Ergebnis nach so kurzer Zeit erreicht zu haben. Jetzt geht es darum, die in der Diskussion zwischen den verschiedenen Interessensgruppen als Kompromiss erzielten Empfehlungen zu kommunizieren.“ Und er betonte, dass jetzt insbesondere Politik, Verwaltung und Verbände am Zuge seien, die Umsetzung der Maßnahmen in Angriff zunehmen.
Auch Minister Vogelsänger zeigte sich zufrieden und verwies auf die bevorstehenden Aufgaben: „Schon bei der Vorstellung des Entwurfs haben die Beteiligten deutlich gemacht, dass die Umsetzung, insbesondere bei notwendigen Investitionen in Tierhaltungen, Zeit und Geld braucht. Eine Dauerbaustelle bleibt auch, die Ernährungswirtschaft sowie das Lebensmittelhandwerk, Verarbeiter in der Gastronomie und den Handel als Partner zu gewinnen. Andere Punkte des Plans lassen sich relativ schnell auf den Weg bringen. Wir wollen zum Beispiel mit der Neufassung unserer Beratungsförderrichtlinie, an der wir bereits arbeiten, Fragen der Nutztierhaltung in den Fokus rücken. Konventionell wirtschaftende Landwirte und Bio-Bauern sollen dafür geworben werden, sich mit ihren Unternehmen als Demonstrationsbetrieb zur Verfügung zu stellen, in denen beispielgebend für die Branche und mit wissenschaftlicher Begleitung Tierwohlprojekte umgesetzt werden.“
Der Tierschutzplan ist unter www.agrar-umwelt.brandenburg.de/info/tierschutzplan einsehbar.