Integriertes Reststoffmanagement

Foto: Rumposch/ATB

Proteine im Forschungsfokus

Angeregte Diskussion im virtuellen Raum (Foto: ATB)

Unter dem Titel „Interdisziplinäre Proteinforschung – Innovationen & Visionen" hatte der Leibniz-Forschungsverbund „Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung“ zur abschließenden Online-Konferenz des Projekts "Protein Paradoxes" eingeladen. 

Protein – im Kontext einer wachsenden Weltbevölkerung und angesichts der Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels wirft dieser essentielle Baustein menschlicher und tierischer Ernährung viele und oft kontroverse Fragen hinsichtlich nachhaltiger Produktions-, Konsum- und Ernährungsmuster sowie gesundheitlicher Aspekte auf. 

Auf der Onlline-Abschlusstagung rekapitulierten die Wissenschaftler*innen ihre in interdisziplinärer Zusammenarbeit gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse - auch im Hinblick auf den Mehrwert fachüberergreifender Kooperationen und Forschungsthemen. Zudem wurden notwendige Forschungsbedarfe und Innovationen skizziert, die für eine gerechte und nachhaltige Transformation des Ernährungssystems unabdingbar sind. 

In der Podiumsdikussion diskutierten Prof. Dr. Reiner Brunsch, ATB, Prof. Dr. Christa Kühn, FBN, und zugeschaltet Prof. Dr. Tilman Grune, DIfE, Fragen rund um die Proteinversorgung der Zukunft: Steigender Proteinbedarf und Konflikte um Produktionsflächen – welche alternativen Produktionssysteme brauchen wir? Unterschiedliche Bedürfnisse von Mensch, Tier und Natur - Welche komplexe Lösungen für die Proteinproduktion – Vision oder Mission? Proteinqualität, Ungleichgewicht in der Nährstoffversorgung und Konsumentenpräferenzen – gesunde Ernährung gleich nachhaltige Ernährung? Für die planetare Gesundheit sei es wichtig, den Fokus auf einen vorsichtigen Umgang mit Fleisch zu richten, so die Expert*innen. Einfache Schwarz-Lösungen seien nicht zielführend, aber eine  bewusst flexitarische Ernährungsweise könne im Sinne eines One Health Ansatzes richtungsweisend sein.

Am Nachmittag stellten Wissenschftler*innen der Verbundpartner beispielhaft innovative, nachhaltige und integrative Lösungen in Form von Kurzfilmen und Präsentationen vor, die im Live-Chat diskutiert wurden. Welchen Beitrag als alternative Proteinresource können Leguminosen leisten? Sind pflanzliche Proteine besser für Mensch, Tier und Umwelt - auch hinsichtlich der Ernährungsqualität? Welchen Beitrag könnten Aquakulturen leisten und welche Potenziale bietet Proteine aus dem Meer, beispielsweise von Quallen? Welche Konzepte für eine nachhaltige Erzeugung von Futter- und Lebensmitteln der Zukunft sind auch im Sinne einer Kreislaufwirtschaft gefragt? Diskutiert wurden Zielkonflikte und Lösungsansätze.

Der 2012 gegründete Forschungsverbund „Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung“ bündelt die Kompetenzen von 14 Leibniz-Instituten der Agrar-, Lebens-, Natur-, Sozial-, Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften. Im Fokus stehen zwei gesellschaftliche Herausforderungen: Einerseits die Produktion von Lebensmitteln für eine gesunde Ernährung in einer Weise, dass ökologische, soziale, klimatische und wirtschaftliche Aspekte langfristig in Einklang gebracht werden, sowie andererseits die gesundheitliche Wirkung von nachhaltig produzierten Lebensmitteln.

Nach acht Jahren der inter- und transdisziplinären Zusammenarbeit wird der Leibniz-Forschungsverbund „Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung“ Ende 2020 seine Aktivitäten einstellen. Erkenntnisse aus der bisherigen interdisziplinären und transferorientierten Forschungsarbeit des Verbunds fließen ein in das neue Leibniz-Netzwerk „Grüne Ernährung, gesunde Gesellschaft“ unter Leitung von Prof. Dr. Tilman Grune, DIfE. 

Kontakt: Dr. Vera Tekken

 

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