Erste Ergebnisse einer Pilotstudie zeigen, dass es sich lohnen kann, die Wirkung dieser äußeren Stützstruktur im Hinblick auf die Belastungen der Wirbelsäule bei schweren Arbeiten im Gartenbau genauer unter die Lupe zu nehmen.
Arbeiten im Gartenbau sind häufig mit Körperzwangshaltungen verbunden. Vorgebeugt zu arbeiten gehört zum Arbeitsalltag ebenso wie das Heben und Tragen schwerer Lasten. Dies kann akute sowie chronische Rückenschmerzen mit Bewegungseinschränkungen und degenerative Veränderungen der Wirbelsäule auslösen. Passive Exoskelette, wie sie teilweise bereits in der Industrie eingesetzt werden, könnten auch im Gartenbau helfen, die Last auf die Wirbelsäule verringern.
In einer Pilotstudie des ATB zusammen mit Studierenden der Beuth Hochschule für Technik in Berlin wurden erste Untersuchungen zum Einsatz von Exoskeletten durchgeführt. Zur Anwendung kam ein quasiexperimenteller Ansatz mit Kontrollgruppe. Die Datenerhebung erfolgte anhand eines Usability-Akzeptanz-Fragebogens und Beobachtungen. Zwei Exoskelette der Firmen Herowear (Apex) aus den USA und Ergosante (Hapo) aus Frankreich wurden getestet. Die Kosten dieser Exoskelette liegen derzeit bei etwa 1000 Euro pro Stück. Die Untersuchungen erfolgten auf einem Praxisbetrieb und am Versuchsstandort des ATB in Marquardt im Frühjahr und Sommer 2021. Vier Mitarbeiter*innen testeten über drei Wochen an jeweils drei Tagen jedes Exoskelett.
Die Unterstützungsfunktion beim Aufrichten bewerteten die Versuchspersonen als gut. Generell wurde eine höhere Entlastung beim Aufrichten als beim Bücken empfunden. Das lässt sich dadurch erklären, dass bei beiden Exoskeletten beim Vorbeugen Kraft aufgewendet werden muss, um die elastischen Bänder zu dehnen oder die Federn zu biegen. Auch wurde an besonders warmen Tagen das Tragen als zusätzliche thermische Belastung empfunden und der Tragekomfort als insgesamt noch verbesserungswürdig eingestuft.
Im Ergebnis dieser Pilotstudie war jedoch insgesamt eine positive und unterstützende Wirkung der Wirbelsäule zu verzeichnen, so dass weitere Untersuchungen zum Einsatz von Exoskeletten für 2022 geplant sind.
Kontakt ATB: Dr. Martina Jakob