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Foto: ATB

SPLASH – Förderbescheide übergeben

Übergabe des Förderbescheids an SPLASH-Projektpartner Dr.-Ing. Oliver Schlüter, ATB, durch Dr. Christine Natt, BLE (Foto:Foltan/ATB)

Dr. Jörg Ehlbeck, INP, demonstriert im Technikum des ATB die Plasmaanlage aus einem weiteren gemeinsamen Plasmaprojekt (3Plas, Förderung: BMEL) (Foto: Foltan/ATB)

25. Okt. 2019: Die hygienisierende Behandlung mit Plasma-aktiviertem Wasser ist für pflanzliche Frischeprodukte wie Schnittsalate ein vielversprechendes Verfahren, um deren Haltbarkeit zu verlängern und Verderb zu vermeiden. Dieser innovative Ansatz soll nun zur Praxisreife entwickelt werden. Für das Verbundprojekt SPLASH stellt das BMEL insgesamt 1,1 Mio € aus dem Programm zur Innovationsförderung bereit. Als Vertreterin des Projekträgers BLE übergab Dr. Christine Natt am 24. Oktober in Potsdam die Förderbescheide an die vier Projektpartner aus Wissenschaft, Industrie und Praxis.

Für die offizielle Übergabe des Zuwendungsbescheids wählte Dr. Christine Natt, Vizepräsidentin und Leiterin der Abteilung Förderung, Forschung, Innovation und Nachhaltigkeit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), einen äußerst passenden Rahmen: ein Symposium der Gesellschaft Deutscher Lebensmitteltechnologen (GDL), das zum Thema „Minimal Processing“, am 24. und 25. Oktober am ATB stattfand.

„Unter Minimal Processing verstehen wir eine produktschonende Verarbeitung bei möglichst geringen Behandlungsintensitäten und niedrigen Temperaturen“, erläutert ATB-Wissenschaftler Dr.-Ing. Oliver Schlüter. „Es geht auch darum, Stoffe und Energie für die Herstellung hochwertiger, gesunder und sicherer Lebensmittel nachhaltig einzusetzen und Verluste zu vermeiden.“

Die Behandlung mit nicht-thermischem Plasma ist ein besonders interessanter Minimal Processing Ansatz im Hinblick auf Lebensmittelsicherheit, z.B. als Nacherntebehandlung von Frischeprodukten wie Schnittsalat. Plasmaverfahren erzielen ein breites Wirkungsspektrum auf Grund der Vielfalt ihrer Wirkmechanismen, u.a. UV-Strahlung und reaktive Sauerstoffformen. Sie erschweren zudem die Adaption der Mikroorganismen an das Verfahren.

Im Fokus des Projekts SPLASH steht die Entwicklung eines ressourcenschonenden Waschprozesses für frischen Schnittsalat. Küchenfertige Schnittsalate aus der Tüte sind beliebt, weil sie leicht und bequem zuzubereiten sind. Sie bergen allerdings auch das Risiko der Beladung mit humanpathogenen Keimen. Der aus den Schnittstellen austretende Zellsaft bietet zusammen mit der in den Plastikverpackungen herrschenden Luftfeuchte ideale Bedingungen für das Wachstum von Mikroorganismen.

Im Projekt wird nicht der Salat selbst mit Plasma behandelt, sondern das Wasser (Plasma-Prozessiertes Wasser, PPW), mit dem der Salat gewaschen wird. Die Wirkung dieser indirekten Plasmabehandlung im Hinblick auf toxikologische und sensorische Veränderungen des gewaschenen Salats ist Gegenstand der Untersuchungen am ATB.

„Die Plasmatechnologie bietet die Möglichkeit, die einzelnen Wirkmechanismen sehr spezifisch einzusetzen. So können wir die Prozessführung an die Ergebnisse der mikrobiologischen, toxikologischen und sensorischen Prüfung der Produkte nach einer Plasmabehandlung anpassen“, erläutert Dr. Jörg Ehlbeck vom koordinierenden Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie, Greifswald.

Projektziel ist es auch, das Verfahren für die Transport-/Lagerfähigkeit des plasmabehandelten Schnittsalates auszulegen.

Das ATB hat langjährige Expertise im Bereich der Anwendung nicht-thermischer Plasmen. Seit 13 Jahren erforscht das Team um Dr. Oliver Schlüter in zahlreichen Projekten deren Wirkung und Potenziale bei verschiedensten Produkten, von leicht verderblichem Obst und Gemüse bis hin zu Gewürzen und Getreide.

Der Einsatz von nicht-thermischen Plasmaverfahren (Temperaturen unter 40°C) bei Atmosphärendruck dient der schonenden Hygienisierung von frischem Obst und Gemüse. Dadurch können frische und trockene Lebensmittel schnell und effektiv auf ihrer Oberfläche von Verderbniskeimen und Krankheitserregern befreit werden. Das verwendete Plasma, ein ionisiertes Gas, umspült dabei die Oberflache des Produktes ohne es stark zu erwärmen.

Dr. Christine Natt betonte in ihrer Rede die große Bedeutung Programms zur Innovationsförderung des BMEL für die Weiterentwicklung der Branche. Gefördert werden Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben, die dazu beitragen, innovative technische und nicht-technische Produkte marktfähig zu machen – von der Produktion bis hin zur Verarbeitung. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aktiviere und bündele das große Ideenpotenzial und befördere den Transfer, so dass die aus den Projekten resultierenden Innovationen als Motor für erfolgreiche Unternehmen in der Lebensmittelwirtschaft wirksam werden.

Das Verbundprojekt „Entwicklung eines innovativen Waschverfahrens für frischen Schnittsalat auf Basis der nicht-thermischen Plasmatechnologie zur Erhöhung der Produktsicherheit, -qualität und Nachhaltigkeit (SPLASH)“ wird vom BMEL über drei Jahre mit insgesamt 1,1 Mio € aus dem Programm zur Innovationsförderung gefördert. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Koordinator des Projekts ist Dr. Jörg Ehlbeck vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP Greifswald). Partner sind das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB Potsdam), Gartenfrisch Jung GmbH (Jagsthausen) und Kronen GmbH Nahrungsmitteltechnik (Kehl am Rhein).

Kontakt:
Dr.-Ing. Oliver Schlüter (Koordinator des ATB-Forschungsprogramms Qualität und Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln)
Dr.-Ing. Antje Fröhling

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