28. Nov. 2014: Ausgezeichnet wurde das ZINEG-Forscherteam für seine im Verbund entwickelten innovativen Lösungen für energieeffiziente Gewächshäuser mit niedrigem CO2-Ausstoß. Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Forschung wurde am 28. November 2014 in Berlin verliehen.
Unter Federführung der Leibniz-Universität Hannover hat ein Konsortium aus drei Universitäten (HU Berlin, LU Hannover, TU München), der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der HS Osnabrück sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen, darunter die Leibniz-Institute für Agartechnik (ATB) in Potsdam und für Gemüse-und Zierpflanzenbau (IGZ) in Großbeeren, im Rahmen des Verbundvorhabens ZINEG gemeinsam Lösungen für energieeffiziente Gewächshäuser mit niedrigem CO2-Ausstoß entwickelt.
An vier Standorten kombinierten die Forscher technische und kulturtechnische Maßnahmen mit unterschiedlichen Gewächshäusern mit dem Ziel, den Verbrauch fossiler Energien für die Klimatisierung von Gewächshäusern zu minimieren. Gartenbaubetriebe suchen dringend nach Lösungen, mit denen sie den Verbraucherwunsch nach bezahlbaren, aber zunehmend auch nachhaltig produzierten Erzeugnissen bedienen können.
Am Standort HU Berlin wurde ein Solarkollektorgewächshaus entwickelt, das durch optimierte Wärmerückgewinnung den Bedarf an fossiler Energie für die Beheizung deutlich reduziert. Überschüssige Energie wird hier mit einem neuen Verfahren unter dem Dach gesammelt, gespeichert und zur Beheizung weiterer Gewächshäuser verwendet. Das durch die Kühlung kondensierte Wasser wird für die Bewässerung genutzt, das spart Frischwasser. Das neue Konzept erfordert nur noch ein Viertel des bisher benötigten produktspezifischen Energiebedarfes für die Tomatenkultur und die Hälfte an Frischwasser. Die optimierte CO2-Versorgung der Pflanzen steigert den Ertrag um 20% und reichert gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe in den Früchten an.
Wie reagieren die Pflanzen auf die unterschiedlichen Klimabedingungen bei der Reduktion des Wärmeeinsatzes bzw. beim geschlossenen Betrieb der Gewächshäuser?Das Phytomonitoring war eine für den gesamten Verbund durchzuführende Aufgabe. Gemeinsam haben HU-Berlin und das ATB das in Berlin entstandene Phytomonitoring-Konzept weiterentwickelt und um Messsensoren ergänzt, mit deren Hilfe es u.a. möglich ist, zerstörungsfrei Fruchtinhaltsstoffe online zu messen.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Forschung prämiert ForscherInnen und Forscherteams, die mit ihrer Arbeit den Transformationsprozess zu einer „Green Economy“ voranbringen. Die Auszeichnung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstreicht die herausragende Rolle der Wissenschaft für den Wandel hin zu nachhaltigerem Leben und Wirtschaften.
In der Jurysitzung am 10.9.2014 wurden die Nominierten gewählt. Die Jury hatte die Nominierung u.a. damit begründet, dass der Ansatz geeignet sei, den Wandel zur Green Economy voran zu treiben. Ressourcen auf allen Ebenen der Pflanzenproduktion können so geschont und der regionale und klimafreundliche Anbau von frischem Gemüse ermöglicht werden. „Damit gibt das Forscherteam Denkanstöße über das Projekt hinaus und Impulse für die Forschung nach dem Motto ‚Energiesparen macht Gemüse gesund!‘“, so die Jury.
Der Sieger des Forschungspreises 2014 wurde in Kooperation mit der Wissenschaftssendung „nano“ (3sat) über ein Online-Voting ermittelt.
(Die „nano"-Video-Beiträge sehen Sie hier). Im Rahmen der Preisverleihung am 28.11.2014 wurde das Ergebnis bekanntgegeben.
Das Ende 2014 abgeschlossene Verbundvorhaben ZINEG wurde gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie der Landwirtschaftlichen Rentenbank unter Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMEL) mit Unterstützung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Weitere Informationen: www.zineg.de