Am 8. und 9. Oktober trafen sich die Vertreter*innen der 16 Partnerinstitute im Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS zu ihrer 11. Vollversammlung am ATB im Rahmen einer Hybrid-Veranstaltung. Diskutiert wurden auch Forschungsprojekte, die sich mit der Verbreitung des Coronavirus und der gerechten Verteilung von Covid-19-Arzneimitteln und Impfstoffen auf globaler und nationaler Ebene beschäftigen
Steigende Covid-19-Infektionszahlen, aber auch zunehmende Antibiotikaresistenzen, neu auftretende und teilweise unbekannte Erreger, Klimaveränderungen und die zunehmende menschliche Mobilität stellen die Gesellschaft zunehmend vor neue globale Probleme. Infektionskrankheiten können sich auf unterschiedlichste Weise verbreiten und auf den Menschen übertragen. Um diese Mechanismen zu verstehen und daraus Strategien für eine verbesserte Infektionskontrolle ableiten zu können, bedarf es einer gesamtheitlichen Betrachtung. Biomedizinische, ökologische, sozio-ökonomische und politische Aspekte müssen mit einbezogen werden.
Ziel des interdisziplinären Forschungsverbunds INFECTIONS ist es, neue Strategien und Methoden für Frühwarnsysteme auch unter Beteiligung der Öffentlichkeit, ein verbessertes Management von Ausbrüchen und eine optimierte Eindämmung der Erregerausbreitung zu entwickeln.
Angesichts der aktuellen Corona-Pandemie fördert der Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS seit August drei interdisziplinäre Forschungsprojekte, die sich mit der Verbreitung des Coronavirus und der gerechten Verteilung von Covid-19-Arzneimitteln und Impfstoffen auf globaler und nationaler Ebene beschäftigen.
Im Projekt "Aerosole" untersuchen Wissenschaftler*innen des ATB gemeinsam mit Verbundpartnern die Übertragungswege über Aerosole. Bei der Ansteckung mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 gilt das Einatmen virushaltiger Flüssigkeitspartikel, die beim Ausatmen, Husten, Sprechen und Niesen Infizierter entstehen, als wichtigster Übertragungsweg. Im Gegensatz zu anderen Coronaviren, wie MERS oder SARS, bei denen die Tröpfcheninfektion als Hauptübertragungsweg angesehen wird, verdichten sich bei Sars-CoV-2 die Hinweise, dass sich dieses Virus darüber hinaus auch über Aerosole in der Luft verbreiten kann. Die Wirksamkeit dieses Übertragungsweges hängt dabei stark von der Widerstandsfähigkeit der Viruspartikel in der Luft ab, die durch mehrere Faktoren bestimmt wird. Untersucht werden daher der Einfluss des Aufbaus und der Größe der Aerosolpartikel, ihrer Herkunft und der Luftfeuchtigkeit auf die Effizienz der Übertragung. Am ATB werden hierzu u.a. die Ausbreitungsvorgänge mit Hilfe des ATB-Windkanals untersucht. Im Projekt "Aerosole" arbeiten Wissenschaftler*innen des Forschungszentrums Borstel, Leibniz Lungenzentrum (FZB), des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB), und des Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI), des Robert Koch-Instituts (RKI) und der FU Berlin zusammen.
Kontakt ATB: Prof. Dr. Thomas Amon
Ein kurzer Rundgang zu ausgewählten Forschungshallen des ATB ergänzte das Tagungsprogramm. Im ATB-Windkanal stellten Thomas Amon, David Janke und Barbara Amon aktuelle Forschungsarbeiten im Bereich Tierhaltung vor. Oliver Schlüter und Antje Fröhling erläuterten Forschungsansätze im Bereich Lebensmittelsicherheit und stellten innovative Verfahren zur schonenden Inaktivierung von pathogenen Keimen auf Lebensmitteln vor.