20. Juli 2017: Der Agrarwissenschaftler Herrmann Priebe hatte von 1942 bis 1944 die Preußische Versuchs- und Forschungsanstalt für Landarbeit in Potsdam-Bornim geleitet – die Einrichtung, die 50 Jahre später als ATB eine Neugründung erfuhr. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 in der Wolfsschanze gegen Hitler wurde Priebe wegen seiner Nähe zur Widerstandsgruppe um Friedrich Hielscher verhaftet.
Als Beratungsleiter für Beispielbetriebe war Herrmann Priebe seit 1936 im Reichskuratorium für Technik in der Landwirtschaft (RKTL) in Berlin angestellt gewesen. 1942 war ihm auch die Leitung der Forschungseinrichtung in Bornim übertragen worden.
Priebe hatte sich nach dem Überfall auf Polen der Widerstandsgruppe um Friedrich Hielscher angenähert. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 in der Wolfsschanze wurde er von der Gestapo in Berlin verhaftet und nach einigen Monaten in Gestapohaft an die Ostfront abkommandiert. Unter dem Schutz von Regimentsadjutant Richard von Weizsäcker, der den Rückrufbefehl der Gestapo an Priebe vernichtete, überlebte Priebe die weitere Verfolgung.
Nach seiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft war Prof. Dr. Herrmann Priebe von 1949 bis 1956 an der Justus-Liebig-Universität Gießen und seit dem Jahr 1958 bis zur Emeritierung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort gründete er 1956 das Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) und wurde dessen Leiter. Von 1972 bis 1993 war er zudem als Wissenschaftlicher Berater der Bundesregierung und der Europäischen Kommission tätig. Für seine Verdienste verlieh ihm der Bundespräsident Richard von Weizsäcker zum 6. März 1987 das Große Bundesverdienstkreuz.
Herrmann Priebe starb 1997 in Frankfurt am Main.