Praxis-Leitfaden unterstützt bei Umstellung auf Koppelprodukte
Energiepflanzen in der Biogasanlage? Das muss nicht sein. Der jüngst veröffentlichte Leitfaden „Zukunftskonzept Koppelprodukte: Biogasproduktion aus Stroh, Mist und Co. – Faserhaltige Substrate richtig einsetzen“ beleuchtet praxisnah und systematisch, wie Landwirt*innen ihre Biogasanlagen auf faserhaltige Reststoffe umstellen können: Von der Potentialanalyse über rechtliche Fragen bis hin zur prozesstechnischen Umsetzung.
Landwirtinnen und Landwirte wissen die Produktion von Biogas als zusätzliches finanzielles Standbein zu schätzen. Doch rechtliche Verordnungen, das ökologische Gewissen und nicht zuletzt die Wirtschaftlichkeit begrenzen den Einsatz von eigens für die Gasproduktion angebauten Pflanzen. Eine Alternative bietet die Nutzung von Nebenprodukten aus der Landwirtschaft. Sogenannte Koppelprodukte, also Reststoffe, die bei der landwirtschaftlichen Produktion mitanfallen, eignen sich für eine energetische Nutzung. Dazu gehören zum Beispiel Mist, Stroh und Landschaftspflegegras, welches bisher weitgehend ungenutzt blieb.
Mit dem nun veröffentlichten Leitfaden wollen Forschende des ATB, der TH Ingolstadt und von C.A.R.M.E.N. den Umstieg erleichtern. Landwirt*innen und Anlagenbetreiber*innen bekommen damit konkrete Hilfestellungen an die Hand, um die verschiedenen Herausforderungen bei der Umstellung auf Koppelprodukte zu meistern. Der Leitfaden enthält Checklisten, Empfehlungen und Argumentationshilfen und basiert auf anlagen- und prozesstechnischen Untersuchungen der drei Substrate in fünfzehn verschiedenen Biogasanlagen. Ökonomische und sozioökonomische Analysen beziehen explizit die Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz in der Bevölkerung ein.
Damit soll der Leitfaden helfen, den Einsatz der Koppelprodukte in der eigenen Anlage zu bewerten und umzusetzen. Zusätzlich bieten Beratungseinrichtungen auf Wunsch Unterstützung.
Sie können den Leitfaden bei unserem Partner C.A.R.M.E.N. kostenfrei bestellen (solange der Vorrat reicht) oder hier herunterladen:
Leitfaden (pdf, 8 MB)
Hintergrund
Das Verbundvorhaben „Landwirtschaftliche Rest- und Abfallstoffverwertung – Lösungsansätze zur technischen Anpassung bestehender Biogasanlagen für die Nutzung faseriger Reststoffe“ (LaRA) wurde am 31. Dezember 2022 abgeschlossen. Ziel des Vorhabens war u. a. die Erstellung eines Leitfadens, um den Einsatz von landwirtschaftlichen Koppelprodukten in Biogasanlagen zu steigern.
Das Vorhaben wurde von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Das Institut für neue Energie-Systeme (InES) der Technischen Hochschule Ingolstadt leitete das Verbundvorhaben mit den Projektpartnern Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) und C.A.R.M.E.N. e.V.
Kontakte am ATB:
Jessica Lietze - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Christiane Herrmann - Programmbereichssprecherin „Integriertes Reststoffmanagement“
Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) ist Pionier und Treiber der Bioökonomieforschung. Wir schaffen wissenschaftliche Grundlagen für die Transformation von Agrar-, Lebensmittel-, Industrie- und Energiesystemen in eine umfassende biobasierte Kreislaufwirtschaft. Wir entwickeln und integrieren Technik, Verfahren und Managementstrategien im Sinne konvergierender Technologien, um hochdiverse bioökonomische Produktionssysteme intelligent zu vernetzen und wissensbasiert, adaptiv und weitgehend automatisiert zu steuern. Wir forschen im Dialog mit der Gesellschaft – erkenntnismotiviert und anwendungsinspiriert. www.atb-potsdam.de