15. September 2017: Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke legte heute gemeinsam mit MinDir Bernd Udo Hahn, Abteilungsleiter im BMEL, Leibniz-Präsident Prof. Dr. Matthias Kleiner und ATB-Direktor Prof. Dr. Reiner Brunsch in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Wissenschaft und Politik am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) den Grundstein für einen Forschungsneubau.
Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) errichtet auf dem Institutsgelände ein zweigeschossiges Zentrum für Technologie und Wissenstransfer. Mit dem Neubau werden die Laborinfrastruktur erweitert und zusätzliche Büro- und Konferenzräume für die Forschung und den Transfer geschaffen.
Die Finanzierung der Bauinvestition in Höhe von 14,4 Mio. EUR erfolgt aus Mitteln des Bundes, vertreten durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), und des Landes Brandenburg, vertreten durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK).
Kernstück des Neubaus ist ein zweigeschossiger Laborkomplex für Mikro- und Molekularbiologie. Auf 900 m² Fläche werden den WissenschaftlerInnen künftig 16 Labore, ein Technikum sowie Brut- und Lagerräume zur Verfügung stehen. Die Labore gestatten es, mit Mikroorganismen der Risikogruppe 2 nach Infektionsschutzgesetz (IfSG), Tierseuchenerregerverordnung (TierSeuchEV) sowie Arbeiten nach Gentechnikgesetz (GenTG) zu arbeiten.
Der neue Laborkomplex eröffnet dem ATB insbesondere verbesserte Möglichkeiten der Erforschung mikrobiologischer Lebensgemeinschaften in bioökonomischen Produktionssystemen. „Mikroorganismen und deren Lebensgemeinschaften beeinflussen die bioökonomische Wertschöpfung maßgeblich, denn sie betreiben in Ökosystemen und biologisch-technischen Systemen Stoffwandlungsprozesse, die der Mensch für die Produktion von Lebensmitteln, Bioenergie und Biomaterialien nutzt und gezielt steuern will“, hob Prof. Dr. Reiner Brunsch, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie, in seiner Begrüßung hervor. „Andererseits haben mikrobielle Aktivitäten auch unerwünschte Wirkungen wie Nährstoffverluste, Bildung von Treibhausgasen, Verderb von Produkten oder Verbreitung von Krankheiten. Das tiefere Verständnis mikrobieller Prozesse lässt Chancen für enorme Effizienzsteigerungen erwarten.“
Brunsch verwies auch auf die Nachhaltigkeit des Bauvorhabens: „Mit der Errichtung einer Holzhackschnitzelheizung wird das ATB eine nachhaltige Wärmeversorgung realisieren. Holzhackschnitzel von schnell wachsenden Gehölzen wie der Pappel sind ein klimafreundlich erzeugter Biobrennstoff, den das ATB auf eigenen Flächen produzieren wird.“ Das ATB forscht seit 1994 entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Kurzumtriebsgehölzen – vom Anbau bis zur Lagerung. Die Umsetzung des Heizungskonzepts für den Neubau setzt konsequent auf den bislang erzielten Ergebnissen auf. Für die Zeit nach 2019 ist die Erweiterung des Heizungskonzepts auf den gesamten ATB-Campus vorgesehen.
Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke hob in seinem Grußwort die Bedeutung von Forschungsinvestitionen für Brandenburg hervor. Wissenschaft fungiere als Innovationstreiber, der Transfer von Ergebnissen aus der Forschung in die Praxis fördere die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Der Ministerpräsident verwies in diesem Zusammenhang auf die vor wenigen Tagen im Kabinett verabschiedete Transferstrategie des Landes Brandenburg, die eine noch bessere Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zum Ziel habe.
Auch MinDir Bernd Udo Hahn, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, begrüßte die Investition des Bundes in den Forschungsneubau als eine Investition in die Zukunft. Er betonte insbesondere die Relevanz agrarwissenschaftlicher Forschung zur Lösung globaler Herausforderungen, denn das Ziel einer ausreichenden Versorgung mit nachhaltig produzierten Lebensmitteln sei nicht selbstverständlich.
Daran anknüpfend verwies Prof. Dr. Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, auf die vorhandene Forschungskompetenz in den acht agrarwissenschaftlichen Leibniz-Instituten. Das ATB sei Teil einer schlagkräftigen Agrarforschung. Diese habe durch die Aktivitäten des vom ATB initiierten Leibniz-Forschungsverbundes „Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung“ in den letzten Jahren deutlich an Sichtbarkeit gewonnen, so Kleiner.
Dipl.-Ing. Architekt Thiemo Pesch, Projektleiter des mit der Generalplanung beauftragten Architekturbüros agn Niederberghaus & Partner GmbH, stellte das Bauvorhaben insgesamt vor. „Als Generalplaner freuen wir uns, dass in diesem Projekt Nachhaltigkeit nicht nur durch bauliche Maßnahmen zum Ausdruck kommt, sondern über die Forschung in den neuen Räumen unmittelbar gelebt werden wird“, so Pesch. Er betonte weiterhin, dass das Bauvorhaben plangemäß voranschreite. „Wir sind im Zeitplan“, so Pesch. Das Gebäude wird Anfang 2019 bezugsfertig sein.
Neben dem Laborbereich wird der Neubau auch Konferenz- und Begegnungsräume für bis zu 200 Personen bieten. Eine Cafeteria wird das kreative Miteinander, die Vernetzung und den Austausch fördern. Das Kellergeschoss nimmt die Haustechnik und die zentrale IT-Infrastruktur des ATB auf. Zudem bietet der Neubau in insgesamt 24 modernen Büroräumen Arbeitsplätze für bis zu 60 Beschäftigte.
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Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) forscht als national und international agierendes Forschungszentrum an der die Schnittstelle von biologischen und technischen Systemen. Unsere Forschung zielt auf eine nachhaltige Intensivierung. Hierfür analysieren, modellieren und bewerten wir bioökonomische Produktionssysteme. Wir entwickeln und integrieren neue Technologien und Managementstrategien für eine wissensbasierte, standortspezifische Produktion von Biomasse und deren Nutzung für die Ernährung, als biobasierte Produkte und Energieträger – von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung. Damit tragen wir bei zur Ernährungssicherung, zum Tier-wohl, zur ganzheitlichen Nutzung von Biomasse und zum Schutz von Klima und Umwelt.