Stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse

Foto: ATB

Sicherheitskultur und Risikomanagement in der Landwirtschaft

Die Ergebnisse der COST Action 'Sicherheitskultur und Risikomanagement in der Landwirtschaft' Sacurima (CA16123) wurden jetzt veröffentlicht. Die Studie enthält politische Empfehlungen und bietet Anleitungen zur Verbesserung der Sicherheitsschulung und -ausbildung von Landwirten. Sacurima Cost Action CA16123 wurde vom Natural Resources Institute Finland (Luke) koordiniert.

Gemessen an arbeitsbedingten Verletzungen, Krankheiten und Todesfällen zählt die Landwirtschaft zu den gefährlichsten Branchen in Europa. Statistiken und Studien zeigen große nationale Unterschiede im Hinblick auf Verletzungs- und Krankheitszahlen, aber auch hinsichtlich der Ansätze und Maßnahmen auf dem Gebiet der Prävention. Fundierte Maßnahmen zur Verbesserung von Gesundheitsschutz, Sicherheit und Risikomanagement fehlen meist, unter anderem weil die für eine Sicherheitskultur bestimmenden Faktoren nur unzureichend bekannt sind.

Die COST Aktion SACURIMA untersuchte daher Gründe, warum die Landwirtschaft diesbezüglich anderen Sektoren hinterherhinkt und warum einige Länder im Gesundheitsschutz erfolgreicher sind als andere.

ATB-Wissenschaftlerin Dr. Martina Jakob war seit der Initiierungsphase an der COST Action beteiligt. Sie wirkte mit an der Arbeitsgruppe 1 "Identifizierung und Bewertung von Gesundheits- und Sicherheitsprogrammen und -konzepten auf nationaler Ebene". Erstellt wurde eine umfassende Bestandsaufnahme der nationalen Ansätze zur Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft in den teilnehmenden Ländern.

"Die Studie ergab, dass Verhaltensweisen, die mit der Vermeidung von Unfällen in der Landwirtschaft verbunden sind, wie z. B. die Handhabung von Maschinen und der Umgang mit Chemikalien und Pestiziden, in erheblichem Maße von sozio-kognitiven Faktoren wie Einstellungen, angenommenen sozialen Normen und wahrgenommener Kontrolle bestimmt werden. Auch Faktoren des sozialen und physischen Umfelds, insbesondere die Sicherheitskultur innerhalb der Gemeinschaft der Landwirte und vermeintliche Hindernisse, spielen eine wichtige Rolle", erklärt Dr. Martina Jakob. "Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass die Landwirtschaft nach wie vor ein gefährlicher Sektor ist. Die Sicherheit in der Landwirtschaft zu verbessern sollte vorrangiges Ziel sein. Um die Prävention weiter voranzubringen, müssen wir aber besser verstehen, was die Landwirte dazu bringt, sich sicher zu verhalten", so Jakob.

Die von der Sacurima COST Action vorgelegten politischen Empfehlungen umfassen folgende Punkte:

  1. die Integration von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in die aktuelle und künftige Agrarpolitik,
  2. die Einrichtung eines europäischen Netzwerks für Sicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft,
  3. die Bereitstellung spezifischer Mittel für die Forschung im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in der Landwirtschaft im Rahmen von Horizont 2020/Horizon Europe,
  4. die Entwicklung und Umsetzung von Bildungs- und Qualifizierungsprogrammen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit für Landwirte und Arbeitnehmer in der Landwirtschaft und
  5. die Verbesserung statistischer Erhebungen, um das tatsächliche Ausmaß der tödlichen und nicht tödlichen Verletzungen und Erkrankungen am Arbeitsplatz in der Landwirtschaft zu erfassen.

Der Bericht ist jetzt online verfügbar:

Leppälä, J., Griffin, P., McNamara, J. & Rautiainen, R. (eds.). 2021. Safety Culture and Risk Management in Agriculture: Sacurima Cost Action CA16123 Highlights and Conclusions. Natural resources and bioeconomy studies 63/2021. Natural Resources Institute Finland. Helsinki. 81 p. https://jukuri.luke.fi/handle/10024/547926 

Die Veröffentlichung basiert auf der von der Europäischen Kommission unterstützten COST Action Safety Culture and Risk Management in Agriculture CA16123. COST (European Cooperation in Science and Technology) ist eine Fördereinrichtung für Forschungs- und Innovationsnetzwerke der Europäischen Union. Die Actions tragen dazu bei, Forschungsinitiativen in ganz Europa zu vernetzen, und ermöglichen es Wissenschaftler*innen, durch fachliche Zusammenarbeit gemeinsame Ideen zu entwickeln. www.cost.eu 

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