AG Infektionen und antimikrobielle Resistenzen in der Nutztierhaltung
Die AG „Infektionen und antimikrobielle Resistenzen (AMR) in der Nutztierhaltung“ untersucht Prävalenz, Übertragungswege und Reduktionsmaßnahmen von Infektionen, Zoonosen und AMR innerhalb der Nutztierhaltung (Rinder, Schweine, Geflügel) und deren Umgebung. Unter besonderer Berücksichtigung des One-Health-Konzepts spielt die Betrachtung komplexer Zusammenhänge zwischen Mensch, Tier und Umwelt eine zentrale Rolle. Zur Unterbrechung von Infektionsketten und AMR Ausbreitung ist es notwendig Gefahrenquellen zu identifizieren und Übertragungswege zu kennen und genauer zu charakterisieren.
Basierend auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen werden effektive und praktisch umsetzbare Präventions- und Minderungsmaßnahmen definiert. Diese sollen langfristig dazu dienen, den Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung zu reduzieren, Tierwohl und Tiergesundheit zu erhöhen, und die Gefahr für Mensch und Umwelt durch Krankheitserreger tierischen Ursprungs (Zoonosen) zu verringern.
Im Detail untersucht die AG:
- Die luftgetragene Verbreitung von Feinstaub, Mikroorganismen und AMR durch Aerosole bei der Wirtschaftsdüngerausbringung auf dem Feld.
- Das Überleben und die Dezimierung von Pathogen im Hühnermist durch verschiedene Düngerbehandlungen (Kompostierung, Vergärung, Lagerung, Zusatz leichtverdaulicher Kohlenstoffquellen) und die Modulation verschiedener Parameter (Feuchte, Temperatur, C/N Verhältnis, pH etc.).
- Das Auftreten, die Transmission und Reduktion von AMR Bakterien in der Schweinemast. Hierbei wird der Einfluss des Haltungssystems, der Hygiene und des Futters auf die AMR Prävalenz untersucht.
- Die Früherkennung und Charakterisierung von Mastitis (Euterentzündung) bei Michkühen. Dazu werden u.a. Milch-Mikrobiomanalysen und AMR Charakterisierungen von Kühen mit und ohne Mastitis bzw. Antibiotikabehandlung durchgeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen der Entwicklung eines multisensorischen und frühzeitigen Risikobewertungssystems für Mastitis.
- Die Veränderungen des Mikrobioms in Güllelagern (im Betrieb und im Labormaßstab) abhängig von der Gülleart (Rind oder Schwein), der Jahreszeit (Temperatur) und dem Füllstand des Güllelagers.
- Die Erarbeitung eines innovativen Stalldesigns für Nutztiere unter hohen Biosicherheits- und Tierwohlstandards. Dabei liegt der Fokus auf der Erprobung neuer Dekontaminationsverfahren im Tierbereich und der Früherkennung von Infektionsausbrüchen durch verschiedene Biosensoren.
- Die Untersuchung des Antibiotikaeinsatzes und des Resistenzvorkommens in der Milchviehhaltung in der Demokratischen Republik Kongo (Afrika) unter Verwendung eines partizipatorischen One-Health-Datenmanagementsystems.
Wir sind aktiv involviert in den Leibniz Forschungsverbund „INFECTIONS“ und arbeiten in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit vielen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen.