AG Digitales Tierwohlmonitoring
Die Forschungen der Arbeitsgruppe Digitales Tierwohlmonitoring zielen darauf ab, die Gesundheit und Leistung von Tieren sowie die Arbeitsbedingungen für den Menschen zu verbessern. Ziel dabei ist eine standortangepasste Optimierung der Techniken und Verfahren der Tierhaltung, um landwirtschaftliche Produkte ressourceneffizient, umweltfreundlich, tiergerecht, in hoher Qualität und rentabel zu erzeugen. Unsere Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, das gesellschaftliche Vertrauen bezüglich der Nutztierhaltung und der Qualität der erzeugten Lebensmittel zu stärken.
Moderne Tierhaltungssysteme müssen einerseits den individuellen Bedürfnissen der Tiere gerecht werden und andererseits für die Tierhalter ein ökonomisches und ergonomisches Arbeiten ermöglichen.
Um diese Ziele zu erreichen, befassen wir uns mit
- der Bewertung der Haltungssysteme durch die Analyse baulicher und technischer Einrichtungen, des Tierwohls und Tierverhaltens sowie physiologischer und ergonomischer Parameter,
- der Entwicklung tierspezifischer Indikatoren und automatischer Analyse- und Steuerungseinheiten, um die Erfassung bestimmter Zustände und Prozesse (z.B. Erkrankungen, Stress, Leistungseinbußen) zu ermöglichen,
- der Anwendung und Entwicklung nicht-invasiver Sensorik bei laktierenden Milchkühen,
- der Entwicklung von Frühwarnsystemen und
- der Digitalisierung der Nutztierhaltung.
Dies dient der frühzeitigen Erkennung und Minimierung von Risiken in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf der Hitzestressbeurteilung.
Durch die Erfassung von Aktivität und physiologischen Zuständen bei Milchkühen können wir innovative Indices für Hitzestress und Tierwohl entwickeln und quantifizieren, wie sich Hitzestress auf Vitalität, Verhalten und Leistung auswirkt.
Wir arbeiten vorwiegend in interdisziplinären Forschungsverbünden an Systemlösungen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Dabei nutzen wir geeignete, neue technologische Entwicklungen und Methoden der Analytik, Sensorik sowie der Daten- und Informationsverarbeitung in Automatisierungsprozessen.
Die AG "Digitales Tierwohlmonitoring" arbeitet eng mit der AG "Stallklima- und Emissionsmodellierung" und „Data Science" zusammen.
Die Untersuchungen werden im Welfarestall der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung in Groß Kreutz und in einem Milchviehstall der Agrargenossenschaft Sonnewalde durchgeführt.
Forschungsausstattung
Die AG „Digitales Tierwohlmonitoring“ nutzt Sensorsysteme zur Erfassung physiologischer, ethologischer und stallklimatischer Parameter:
► Pedometer (ALT und IceTags / IceQubes) und GPS-Uhren zur Erfassung des Steh-, Liege- und Aktivitätsverhalten von Kühen und Pferden
► Pansenbolus (smaXtec) zur Messung von Vormagentemperatur, Tieraktivität, Pansenaktivität, Pansen-pH, Trinkverhalten bei Rindern (Milchvieh und Mast)
► Atemsensor
► Mikrofonbasierte Messung des Wiederkauverhaltens
► Messung der Herzfrequenz- und Herzfrequenzvariabilität
► Videoaufzeichnungen und –auswertungen
► Body Condition Score-Messsystem
► Infrarot-Wärmebildkameras (videobasiert) inkl. Software-Pakete
► 3D-Tiefenkameras
► Veterinärmedizinisches Ultraschallgerät
► Temperatur-Feuchte-Sensoren, Ultraschallanemometer, Pyranometer und Blattfeuchtesensor zur Erfassung des Stallklimas
► Automatisierte Datenübertragung (Cloud, Datenplattform)
Darüber hinaus engagiert sich Dr. Gundula Hoffmann als Mitglied in der Arbeitsgruppe Hitzestress im Netzwerk Fokus Tierwohl, um eine tierwohlgerechte, umweltschonende und nachhaltige Nutztierhaltung zukunftsfähig zu machen.